Neu angekommen in der Werft ist das 1:32/35 Modell eines frühen VIIC-Bootes von Andrea Model aus Spanien. Das Modell wurde weltweit 80-100 mal produziert, man sagt, daß in Deutschland nur 15 Bausätze verkauft worden sind. Nicht ohne Grund, allein das Zusammenfügen der beiden Giessharzhälften, das Aufbohren der Flutschlitze etc ist eine Strafe. Zum Glück hat dies schon ein anderer Modellbauer geschafft. (Und dabei auch Drucktank mit Rohrleitungen angedeutet, sodaß man nicht in eine schwarze Leere blick) Natürlich ist jetzt noch viel Spachtel- Scheif- und Bohrarbeiten vonnöten, auch müssen einige Nieten wieder ergänzt werden. Es lohnt sich trotzdem, denn ein maßhaltiges Modell eines VIIC-Bootes ist selten. Natürlich kommt das Boot dann in ein Trockendock-Diorama. Für eine Fahrszene oder am Kai steht ja dann noch das Wasserlinien-Modell von Accurate Armour im Regal.
Dahin geht die Reise:-)
Drei Gebäudeteile für die obere Ebene des Trockendockkais habe ich von meinem Modellbau-Vorgänger übernommen. Um sie für meinen Trockendock-Diorama-Plan passend zu machen, und das Diorama nicht zu gross in der Tiefe (und damit transportfähig zu halten!), habe ich die Gebäude in der Tiefe auf 8cm gekürzt, mit fehlenden Seitenteilen ergänzt (Plastiktiefziehteile und selber geprägtes Styrodur) und nachkoloriert. Dazu wurden Scheiben eingesetzt und Innenräume mit hinterlegten Fotokopien passender Raumansichten ergänzt.
Im nächsten Bauabschnitt kommt der Turm des VIIC-Bootes daran. Zwar hat mein Vorgänger dort schon eniges bewegt, aber hier mussten dann doch viele Schadstellen mit viel Spachtel-und Schleifarbeit repariert werden. Laufgriffe und Aufstiege wurden durch maßstabgerechten Messingdraht ersetzt-hier sind die Bausatzelemente viel zu dick. Der Wintergarten mit der 2cm Flak lässt sich ganz montieren, das weiche Zinn lässt sich auch entsprechend biegen. Die 2cm Flak aus Zinn wurde durch eine Marine-Flak aus Resin ersetzt. Hier ist alles natürlich filigraner und dazu mit Visier etc. auch ausgestattet. Alle Bausatzteile kosten angesichts der schwach gedruckten Bauanleitung von Andrea Models viel Nerven und Geduld:-)
Eine gute Grundierung ist bei den verschiedene Materialien Grundbedingung für den späteren gleichmäßigen Farbauftrag und Haltbarkeit der Endfarben.
Hier lassen sich auch noch Schleifunsauberkeiten erkennen und nachbearbeiten.
Als Hafenkran habe ich mir ein sehr schönes Original, was heute in Hamburg Barnbeck steht, ausgesucht. Von ihm gibt es eine Menge Ansichten, so daß man ihn mit Plastikprofieln gut nachbauen kann. Er wird natürlich dann nicht in Babyblau, sondern mit schöner Patina den Trockendockkai schmücken.
Sven Engerberding baut den Rohbau des Kranes - er ist ja sozusagen Kranbauspezialist und ich freue mich immer, wenn er etwas zu meinen Dioramen beiträgt. So startet er den Rohbau!
Sven arbeitet immer sehr schön an den feinen Details, die hinterher Industrietechnik glaubhaft machen - hier z.B. die Nieten und Räder am Fahrgestell.
Der fertige Kran im Rohbau, noch ohne Verseilung, ist voll beweglich und hat die Spurweite der Italerie-Dockteile.
An einem vollen Wochenende wird das Rohbau VII-C-Boot in den Feinheiten nochmals repariert und verspachelt. Hier müssen viele Fehlstellen von meines Vorgänger überarbeitet werden und anschließend auch die Nietenreihen, die beim Schleifen verlustig gegangen sind, ergänzt werden. Dies geschieht durch kleine Holzleimtupfer(Holzspieße nutzen), die durch das danach schnell erfolgende Grundieren auch gut erhalten bleiben. Das komplette Boot mit Details findet man hier!
Das Boot findet seinen Platz in einer Halbseite eines Trockendocks. Hier muss man angesichts des Maßstabes sicher Kompromisse machen, was Abstände und Größe eines U-Boot-Docks der damaligen Zeit angeht. Die Stufigkeit der Dockwände (hier folgt später eine Stahlleiter nach unten) und die typischen Hafengebäude sollte man aber schon erfassen. Das Diorama ist in der Mitte zweigeteilt- die Dockteile bestehen aus leichtem Styrodur, das man prima schneiden und verkleben kann und mit entsprechenden Stützen auch gut tragfähig ist. So bleiben die Elemente in 2 Teilen a' 100cm Länge modular aufbaubar und transportierbar.
Mit dem Boot zusammen kann man so realistische Docktiefe (noch ohne die obligatorischen Lagerbalken auf dem Dockgrund) und die Gesamtkulisse kontrollieren vor dem Airbrushen.
Grundiert in den Basisfarbtönen wird mit feiner Künsterlacrylsprayfarbe. Die Haupttöne, Wasserlinie im Dock und die Grundierung der Hauskulisse ist so auch bei großen Objekten möglich. Das Detail- und Feinairbrushing kann hierauf problemlos erfolgen.
Um die richtige Patina und Realismus an dem Kaigemäuer zu erreichen, greifen verschiedene Techniken ineinander. Ich beginne meist mit der Bemalung der unterschiedlichen Steinfarben des Mauerwerkes und Kopfsteinplfaster mit mindestens zwei verschiedenen Tönen, die verdünnt aufgetragen werden. Sie sollen die großen Mauer- und Pflasterflächen auflockern. Schienen und Gullys werden in Rostrot mit verdünnter Farbe betont.
Das Ganze wird dann großzügig mit einem verdünntem Washing aus schwarz-brauner Acrylfarbe komplett überzogen, um die Fugen und Tiefen zu betonen und die Grundtöne nochmal zu nivellieren.
Auch werden die Übergänge zu den Gebäuden betont und punktuell Schmutz- und Ablaufwasser angedeutet. Dann wird mit trockener Farbe und einem dicken Pinsel Abriebspuren und heller Verschmutzungen, wie sie z.B. durch Wasserablagerungen entstehen großzügig von oben nach unten aufgetragen. Zum Schluss wird auf dem Kai selber nach oben hin mit hellen Pigmenten Staub und Fahrspuren aufgetragen.
Der nochmalige Probeaufbau zeigt, wie harmonisch die Elemente sich aneinander fügen. Hier geht es zum finalen Diorama!