Die A4 ("Vergeltungswaffe 2") war 1944 Hitlers letzte Bedrohung der Allierten im Zweiten Weltkrieg. Mit einer Reichweite über 300 km und einer Nutzlast von 980 kg erreichte sie Städte wie London und Antwerpen mit immerhin noch einer Zielgenauigkeit von ein km von geplanten Aufschlagpunkt.
Das Diorama soll eine der Abschussstellungen der sogenannten Fernraketen-Batterien zeigen, deren Fahrzeuge in sogenannten Fahrzeug-Positionen erfasst waren. Hier waren bei Betankung und Startklar-Phase alle Zuordnung vorgegeben, um z.B. die drei benötigten Treibstoffe gefahrlos zu betanken.
Nachdem die Tankfahrzeuge und das Feuerleitfahrzeug fertiggestellt sind, kommt nun die eigentliche Abschusseinrichtung an die Reihe. Im Original wurde dazu ein extra entwickelter Anhänger, der sogenannte Meilerwagen - eine Kombination aus Transport-, Aufrichte und Wartungseinrichtung eingesetzt. Hierauf konnten die V2-Geschoße vom Verladebahnhof bis in die Abschusstellung transportiert werden. Mittels einer eingebauten Hydraulik wurde das unbetankte, aber immer noch mehrere Tonnen schwere Raketengeschoß in senkrechte Position auf die Abschussplattform aufgerichtet. Verschiedene Plattformen auf unterschiedlicher Höhe erlaubten es nun die Rakete zu betanken und startfertig zu machen.
Als Zugmaschine diente in der Regel der Hanonag SS100, eine bullige Zugmaschine mit 100 PS Leistung, die schon sich in Luftwaffendiensten bewährt hatte.
Das Modell selber ist ein Resinbausatz von Wespe Models aus Rumänien mit dem Qualitätsgrad befriedigend bis ausreichend. Die Passform ist bis auf ein paar ungereimte Teile ganz gut, vorausgesetzt man hat einige Originalbilder, den die Bauanleitung ist eine grobe Handskizze und so sollte man sich schon von der Anlage der Technik auskennen (ich baute meine erste V2 mit 8 Jahren-Faller 1:100:-).
Hier sind alle Baugruppen noch lose zusammengesteckt nach der Grundmontage. Im nächsten Schritten werden alle Teile grundiert, um eine haltbare Basis für den weiteren Farbauftrag zu erhalten. Filigrane Teile wie Streben oder Leitersprossen sind aus Draht gefertigt und in entsprechenden Bohrungen versenkt worden. Der Hanomag SS 100 wird hier als Holzgasfahrzeug dargestellt, obwohl ich zugegeben muss, daß ich kein Abschussbild kenne, wo das Fahrzeug in dieser Variante auftaucht-ich find es trotzdem originell. Die V2 selber mit der zweiten Abschussplattform kommt von Dragon und ist hier als Testrakete in schwarz-weißer Bemalung dargstellt. So konnte man während des Abschussvorgangs die Eigenrotation des Flugkörpers gut verfolgen. Die Einsatzmuster wurden dann werksseitig mit unterschiedlichen Tarnmustern versehen.
Meilerwagen und Hanomag Zugmaschine werden ebenso wie die anderen Fahrzeuge der V-2-Stellung in Sandgelb geairbrusht und gealtert. Natürlich sieht man auch hier, daß der Resinbausatz von Wespe mit vielen Gussecken oft den Anspruch modernerer Modelle nicht mithalten kann- aber es gibt halt sehr wenige Anbieter dieses Modells.
Der SS100 mit Holzgasanlage zeigt auch geairbrusht seine bullige Silhouette. Passform auch bei der Endmontage gut, selbst eine Inneneinrichtung mit Armaturenbrett und Sitzbank ist vorhanden.
Peenemünde bietet übrigens Anschauungsunterricht zum Thema par excellence!
Auf einer Grundplatte von 80x60cm werden die Modelle gemäß Betankungsaufstellung probeweise platziert. So ist auch noch genug Raum um den Startplatz herum für etwas Landschaft. Das fertige Diorama findet man hier!