Projekt Sk 116 "Seedrache" von Schertel-Sachsenberg:
Ab 1940 baute Schertel zusammen mit den Gebrüdern Sachsenberg eine Reihe von Tragflügelbooten mit einem Gewicht bis zu 100 Tonnen. Wobei sich das Design der Boote kaum von konventionellen Schiffen unterschied. Doch auch wie bei den Flugzeugfirmen, z.B. Messerschmitt, Focke-Wulf, Heinkel, etc., beschäftigte sich Schertel-Sachsenberg mit Projekten. Nach Kriegsende gründeten Schertel und Gotthard Sachsenberg in der Schweiz die Firma Supramar AG und setzten die Entwicklung von Tragflügebooten fort - bis heute.
Während des 2. Weltkrieges plante Schertel-Sachsenberg mit dem Projekt Sk 116 ein tauchfähiges Ein-Mann-Torpedo-Schnellboot mit Tragflügelantrieb, welches mit einem Torpedo bewaffnet werden sollte. Erste Zeichnungen entstanden im Jahr 1942. Der spindelförmige Rumpf sollte 12 Meter lang sein und einen Durchmesser von 1 Meter haben. Die Wasserverdrängung sollte mit Torpedo 6 Kubikmeter betragen und ohne Bewaffnung 4,5 Kubikmeter. Ein Verbrennungsmotor sollte über Wasser 400 PS Leistung entwickeln und ein elektrischer Motor sollte unter Wasser 200 PS liefern. So sollten über Wasser 40 Knoten (ca. 74 km/h) und unter Wasser 15 Knoten (ca. 28 km/h) erreicht werden. Jedoch wurden die Arbeiten an dem Projekt „Seedrache" bald wieder eingestellt. Über das Zeichenbrettstadium ist dieser, für die damalige Zeit, futuristische Entwurf nicht hinausgekommen.
Der Bausatz in 1:35 kommt von dem russischen Label MIR, enthalt eine winzige Bauanleitung, einen kleinen Glasgiessast und Ätzteile für die Schraubenblätter. Der Guss ist wieder relativ grob, so sind alle Klebestellen grundsätzlich zu verfeilen oder zu verspachteln. Für den Pilotensitz ist eine grobe Andeutung vorhanden, aber bei den kleinen Sichtluken völlig ausreichend. Beigefügt ist ein kleiner Ständer, der verstärkt als Werkbühne dienen kann. Alle Ruderverbindung und die Tragflächen müssen gut verklebt und durchgetrocknet sein, hier gibt es weder Haltestifte noch größere Verbindungen, deshalb empfehle ich das ganze Modell komplett als Rohbau fertig anzulegen.
Das skurille Gefährt macht schon im Rohbau mächtig Eindruck, wie ein Insekt aus einer anderen Welt. Deutlich kann man sehen, das man fast alle Übergänge spachteln muss, ein typischer Ostblockbausatz...und in diesen Zeiten aufgrund des Importstops sicher eine Rarität.
Die Cockpitgläser sind mit den kreisförmigen späteren Luken für das Grundieren abgeklebt. Jeweils vorne und hinten die Foils für die Tragflächenfahrt, die bei hoher Geschwindigkeit das Boot aus dem Wasser drücken und bei Tauchfahrt als Tiefenruder dienen. Unter dem Boot der einzelne Torpedo.
Die hellgraue Grundierfarbe ist gleichzeitig der Grundanstrich. Auf ihm werden von oben unregelmässig mittelgraue Flecken verteilt. Nach einer seidenmatten Klarlacklackierung werden die Details mit einem Pinwashing betont.
Alle Schrauben, auch vom Torpedo, werden in Messingfarben gehalten. Hier entscheidet sich bei den Flügelkonstruktion ob man sauber und symmetrisch gebaut hat.
Der Torpedo hat zwei unterschiedliche Metall-Leichtmetallfarben. Mit verdünntem Schwarz werden die ölverschmierten Details betont.
Die vorderen Tragflächen sind nach dem Austrocknen des Kleber stabil, auch hier müssen die Übergänge der einzelnen Teile leicht verspachtelt werden.
Das Einmann-Cockpit mit den runden Bullaugen wird zuletzt von der Abklebung befreit.
Fertig fürs Diorama. Ein solches Gerät gehört natürlich an einen kräftigen Hafenkran!