Im Januar 1942 fand in der Berliner Wannsee-Villa die berüchtige Wannsee-Konferenz zur Vernichtung aller Juden in Europa statt. Das schlimmste Verbrechen in der deutschen Geschichte hat einen Ort zum Gedächtnis, der deutsche Unmenschlichkeit und Bürokratie auf eine beeindruckendes Prisma vereint. Bei einem Besuch in Berlin gehört der Besuch des Museums dazu.

Das Museum selber liegt relativ versteckt in einem Villenpark und die Schönheit des Parks und die Lage am Ufer des Wannsees, sowie seine architektonische Ästhetik steht an so einem sonnigen, friedlichen Sonntagmorgen im starken Kontrast zu der geschichtlichen Dimension, die hier stattgefunden hat.

Die Villa selber ist idyllisch gelegen am Ufer und beherbergt neben der eigentlichen Villa, das Eingangshaus, ein Schulungszentrum und eine wunderschöne Parkanlage drumherum. Der Eintritt ist frei. Man sollte sich aber schon etwas Zeit nehmen, um die Geschichte der Wannsee-Konferenz, deren Folgen und den Umgang in der Nachkriegszeit zu studieren. Und danach mal ganz stillwerden!

Die Teilnehmer im Januar 1942 waren hochrangige NS und SS-Beamte, die im Auftrag von Herman Göring die bürokratische und logistische Vernichtung der Juden hier planen sollten. Auch der Begriff "Endlösung" wurde hier erstmalig gefasst und in den Protokollen dokumentiert.

Kernstück der Ausstellung ist das einzige erhaltene Protokoll der zweitägigen Sitzung, es hat alle Vernichtungsversuchen der Nazis am Ende des Krieges widerstanden und ist ein authentisches Dokument für den jüdischen Genozid, der durch die vielen Helfer, Täter, und Unterstützer nicht möglich gewesen wäre.

Das Pförtnerhaus ist ein Teil der Villenarchitektur und ist ein typisches Beispiel der 30er Jahre in Berlin.

Wer den Film zur Wannsee-Konferenz gesehen hat, kennt die Originalschaupläze, wie hier den Eingangsbereich.

Auch die mächtige Rückfront ist einer Drehorte am Original. Die Villa eines ehemaligen Berliner Industriellen ist mit herrschaftlichen Architekturmerkmalen ausgestattet, und wurde nach der Machtübernahme von einer NS-Organisation vereinnahmt. Es gruselt einem, wenn man sich hier vorstellt, hier hat Heydrich mal Luft geschnappt, bevor er seinen grausamen Plan vorstellte.

Das Museum ist mit modernsten audiodidaktischen Mitteln ausgestattet und fügt sich geschickt in die historischen Erdgeschossräume, die immer noch von ihrer originalen Innenaustattung geprägt wird.

Schwere getäfelte Decken, dunkler Parkettboden und dunkle, bedrohliche Türfassungen vermitteln sehr schnell das Gefühl einer Zeitreise. Während draußen friedlicher Sommer herrscht, wird man hier in den Räumen der Wannsee-Konferenz schnell an unsere Geschichte erinnert.

Auch führen Beispiele aus Presse und Literatur die diesen geschichtlichen Moment aufgearbeitet haben, an die Bedeutung des Ortes heran. Mit am Schlimmsten wird in den Dokumentation über das Museum und seines langen Wegs bis zur Festlegung als Erinnerungsstätte deutlich, das bis weit in die 70er Jahre von einer Kriegs- Nachkriegsgeneration alles versucht wurde, die Tatsachen der Wannsee-Konferenz zu verniedlich, als unwahr zu bezeichnen oder in Vergessenheit zu rücken. So hat die Ausstellung heute eine viel wichtigere Funktion für alle, die meinen, geschichtliche Fakten leugen zu müssen.

Ein Flugblatt, das allierte Bomber schon 1942 über Deutschland abwarfen, informiert sehr genau schon zu diesem frühzeitigen Datum über die Ermordung von tausenden Juden. Man hätte es wissen müssen.

Deutscher Bürokratismus ist sogar beim Massenmord unerbittlich. Im Konferenz-Protokoll wird die unglaubliche Zahl von 11 Millionen potentieller, zur Vernichtung vorgesehener Juden in Europa aufgelistet. Auf einer Seite listen die Nazi-Beamten das Verbrechen in Zahlen auf. Interessant zu diesem Zeitpunkt 1942 auch die Auflistung der britischen Juden, die gar nicht im Herrschaftsbereich des Dritten Reiches waren.

Mein Appell: wenn Sie in Berlin sind, besuchen sie die Erinnerungstätte der Wannsee-Konferenz. Sie werden feststellen, das sich auch die Nachfolgenerationen, also wir, uns der Verantwortung gegenüber diesem Erbe nicht entziehen können. Zeigen Sie den heutigen Nazis die rote Karte, wenn diese schon nicht selber dahingehen.