Der Westland Wessex ist ein in den USA entwickelter und im Vereinigten Königreich hergestellter Transporthubschrauber. Mit einer zweiköpfigen Besatzung konnten 16 Passagiere bzw. im Ambulanzeinsatz 8 Verwundete auf Tragen oder auch 1350 kg Fracht befördert werden. Der Rumpf war in Ganzmetall-Halbschalenbauweise gefertigt.Bereits in der ersten Serie wurde statt der Gazelle N.Ga.11 die Gazelle N.Ga.13-Turbinen eingebaut, welche 1081 kW (1470 PS) leisteten. Anfang der 1960er Jahre wurde aus Gründen der Sicherheit und Zuverlässigkeit mit dem Einsatz von zwei Triebwerken experimentiert, und im Januar 1962 hob die Wessex HC. Mk.2 erstmals ab. Diese ab Februar 1964 ausgelieferte Version hatte zwei gekoppelte, von Bristol Siddeley in Lizenz gefertigte Rolls-Royce Gnome 110/111 Turbinen mit zusammen 919 kW (1250 PS). Diese waren noch gedrosselt worden; in späteren Versionen wurde die Drosselung reduziert bzw. aufgehoben, was eine Leistung von 1156 kW (1572 PS) brachte. Aber je nach Bedarfsträger und deren Wünschen wurden auch zu dieser Zeit noch Wessex mit nur einer Turbine gebaut, welche Weiterentwicklungen des ursprünglichen Gazelle-Triebwerks darstellten.
Der Bausatz in 1:32 von FlyModels ist ein Mixed-Bausatz aus Plastikspritzlingen, Resin und Ätzteilen. Das Modell ist sicher selten, jedoch wenn man den groben Plastikguss, die sehr ungenaue Bauanleitung und die grobe Passform der Plastikteile berücksichtigt, sicher nicht State-of-the Art. Hier fühlt man sich an frühe ukrainische Spritzgusszeiten erinnert. Im ersten Bauabschnitt wird die Inneneinrichtung für Cockpit und den Laderaum gefertigt. Hier werden bewusst die Sitzgurte für die finale Montage außen vor gehalten. Der Laderaum wird mit einzelnen Spanten und Ätzteilen ausgestattet. Da Cockpit setzt sich aus Plastik- und Resinteilen zusammen und genügt groben Ansprüchen.
Nach Grundieren und Airbrushen in Hellgrün können die beiden Hälften geschlossen werden, was angesichts fehlender Passstifte nicht ganz einfach ist. Die großen Formen passen recht gut zusammen, jedoch weit entfernt von einer Tamiya, Dragon oder Trumpeterqualität.
Nach dem Zusammenfügen der Rumpfhälften erfolgt das Kolorieren des Cockpits. Hier gibt es genug Originalansichten, die als Vorlage dienen. Die Sitzgurte entstehen aus Ätzteilen und Papiervordrucken.
Die Sitzbezüge sind interessanterweise auch bei der Militärversion in Blau ausgeliefert worden. Die Mittelkonsole ist schön aus Resin gegossen, das sogar die Schubhebel fein abbildet.
Darüber wird das von innen schon vorgespritzte und jetzt nur noch außen abklebte Cockpitdach eingesetzt. Die Übergänge zum Rumpf müssen mit wenig Spachtel aufgefüllt werden.
Alle Baugruppen werden für das Kolorieren komplett gefertigt, hier sind viele Ätz- und Anbauteile an den Rumpf anzubringen, so daß man viel über die Maschine beim Bau erlernt. Allerdings schwächelt die Bauanleitung ziemlich, die Positionen sind nicht eindeutig, manche Teile schlichtweg vergessen worden und die Teileverteilung über Giessäste und Resinbauteile erscheint oft unlogisch.
Das fertige Modell zeigt die Westland Wessex im klassichen RAF Design. Ich habe die Maschine mit komplett angelegten Rotorblättern und Heckrotorteil dargestellt.
Die vielen kleinen Farbtupfer der Markierungen machen den Reiz auf der grau-dunkelgrünen Tarnung aus.
Die Maschine selber ist sicher keine Schönheit, aber wegen ihrer großen Verbreitung ein Klassiker des Hubschrauberbaus. Die Maschine ist hier in der Version HC.2 mit Suchscheinwerfer und Außenwinde ausgerüstet.
Markant der vorne angebrachte Union Jack und die weit nach außen führenden Abgasöffnungen auf jeder Seite.
Die vordere Ansaugöffnung ist hier im Stand mit einer Schutzplane überzogen.
Am Fahrwerk wurden nur die Bremsleitungen aus Zinndraht ergänzt. Beachte die Abgasspuren an den Auspuffrohren, die durch die Hitze sich braun gefärbt haben.
Seitenluke geöffnet, dahinter die Sitzreihen mit den blauen Textilpolstern. Über der Luke die Winde. Vorne rechts der Suchscheinwerfer.
Durch die großen Glasflächen ist das Cockpit gut einsehbar.
Die Proportionen der Westland Wessex sind sicher etwas skurill, beachte auch die Alterung durch das Washing der Trennfugen.
Heckrotorteil und die Hauptrotorblätter sind anlegbar für die Parkpostion, z.B. bei Nutzung auf den britischen Trägern.
Ist das Heckteil abgeklappt sind hier die Verbindungschläche zu ergänzen.
Die Mechanik der Rotoreinheit ist recht gut wiedergegeben. Für die abklappte Version müssen die Rotorblätter am Gelenkteil getrennt werden und mit Drahtverstiftung gesichert werden.
Das hellblaue Rumpfband der Rescue-Einheiten mit der relativ kleinen Konkarde.
Die brutale Technik der 60er Jahre ist auf Zweckmässig- und Zuverlässigkeit angelegt-nicht auf Ästhetik.
Abschließen bleibt vom Bausatz der Westland Wessex von Fly zu sagen, ein interessantes Modell mit vielen Details, das aber viel Vorwissen und Improvisation erfordert.