Die B-25 J "Mitchell" von HK Models ist ein Riesenmodell, daß nicht nur durch seine Kit-Ausmaße, sondern auch durch die angepeilte Größe von 64cm Länge und 55 cm Spannweite einen großen "Vogel" verspricht.
Mit dazu habe ich mir etwas Zubehör gegönnt, der einmal technisch bedingt zu empfehlen ist, aber auch inhaltlich. Dazu gehört einmal ein Metallfahrwerk von Scale Aircraft Conversions, daß zusammen mit den schon bausatzseitig abgeflachten sehr schönen Pneus vor allem dem schweren Modell einen sicheren Stand garantiert. Mit dabei kommt ein Ätzteilsatz für das Cockpit von Eduard, was sich im Laufe des Baues noch als sehr nötig erweist. Ferner werden alle sehr grob ausgeführten Browing-MG-Rohre durch Metallrohre ersetzt, die wesentlich feiner daher kommen und später viel zur Qualität des Modell beitragen werden. Zum Schluss noch ein Maskierset von Eduard, um die vielen Klarsichtteil auch perfekt für das Airbrushing abkleben zu können.
Die Kiste ist prall gefüllt mit präzise gegossenen Spritzlingen, die auch sauber einzeln verpackt sind. Dazu gibt es einen kleinen Ätzteilsatz. Einziger Wermutstropfen ist der Decalbogen, der explizit nur für ein Vorbild des Jahres 1943 im Mittelmeereinsatz reicht.
Im ersten Bauabschnitt werden die einzelnen Segmente der Inneneinrichtung wie Cockpit, Bombenschacht und die Waffenstände für Heck, Bug und MG-Turm gebaut. Für die Cockitarmaturen kommen jetzt die Eduard-Ätzteil zum Einsatz, die einmal schon richtig koloriert sind und zum anderen ganz andere (und richtige) Instrumentierung aufweist. Hier hat sich die Anschaffung also schon gelohnt.
Die im Bausatz vorhandenen Ätzteil für die Sicherheitsgurte der Pilotensitzen machen sich schon sehr gut - ein nützliches Zubehör, den die sieht man hinterher durch die großen Fensterflächen recht deutlich.
Nach der Montage der Baugruppen werden diese und die Rumpfhälften erst mit Dunkelgrau vorschattiert (an den Spanten und Tiefen) und dann mit Interior Green und Flatgreen leicht lasierend überdeckt. So erreicht man schon eine erste Tiefenwirkung. Die sechs 250kg-Bomben werden in Olivgrün mit unterschiedlichen Helligkeiten geairbrusht.
Nach der Detailbemalung erfolgt ein Trockenbemalen und die Montage der Bomben in den noch hier einseitig offenen Bombenschacht.
Der Heckstand mit dem kleinen Sitz des MG-Schützen wird durch ein Panzerschutzschild geschützt. Durch diesen laufen die Gurtzuführung für die weiter im Rumpf liegenden Munitionskästen.
Das Cockpit und der dahinter liegende Kampfraum für den MG-Turm passen perfekt in die Rumpfhälfte.
Da die "Mitchell" auf ihrem Frontfahrwerk auch stabil stehen soll, muss das Modell im Bugfahrwerksraum entsprechend beschwert werden. Ich lasse dazu Sekundenkleber über Anglerbleikugel auf den umgedrehten Cockpitboden laufen. das muss reichen, um später die entsprechende Kopflastigkeit zu erreichen.
Nach dem Zusammenfügen der beiden Rumpfhälften erkennt man die perfekte Passform aller Teil und deren Stabilität besonders bei der Passform des Bugschotts. Auch der geringe Spachtelaufwand ist ein Zeichen für ein exzellentes Modell.
Auch der Bombenschacht passt perfekt in den Rumpf. Man kann die großen Öffnungen nun ohne Problem abkleben für den Hauptspritzgang.
Die 14-Zylinder-Sternmotoren sind beide komplett im Kit vorhanden und zeichnen sich durch präzises Detailreichtum aus. Alle Zuleitungen und Steuerstößel zu den einzelnen Zylindern sind vorhanden und müssen montiert werden. Jeweils sieben Zylinder in zwei Sternebenen ergeben den wuchtigen Motor. Die Motorengondeln sind mit allen offenen Abdeckklappen vorhanden-da bietet sich eine Wartungszene förmlich an!
Sind die Hauptgruppen montiert empfiehlt sich eine Trockenmontage. Auch hier wieder exzellente Passform und Stabilität durch eine gut durchdachte Flügelkonstruktion. Selbst der schwierige Ansatz zu den Motorgondel an die Flügel ist präzise ausgeführt. Spachtelarbeiten halten sich im Minimalbereich auf. So macht Modellbau wirklich Freude. Bisher ist der Kit sein nicht billiges Geld absolut Wert.
Die Unterseite der Mitchell ist im Naturalumimium gelassen worden, um hier das Gewicht der Farbe zu sparen. Nachdem ich allen Bauteile mit Unterseite grob abgeklebt habe, bekommen sie eine Basisdeckschicht aus Natur-Aluminiumfarbe aufgesprüht. Hier kann man ruhig zu einem hochwertigen Spray greifen, das gut deckt, aber die gravierten Nieten nicht verstopft. Dieses trocknet relativ schnell ab und man kann das große Flügeldecal aufbringen. Hier empfiehlt sich als Grundlage etwas Weichmacher, damit es beim Trocknen sich an die Nietenstöße anschmiegt. Der ganze Aluminiumanstrich bekommt relativ zügig nun ein Acryl-Schwarz (stark verdünnt!)- Washing, das ich großflächig mit einem weichen Pinsel über die ganzen Oberflächen verteile. So bilden sich in allen Trennfugen und Nieten, sowie an den Rändern ganz typische Schmutzablagerungen und die feine Garvur tritt hervor. Ich gehe dabei auch breit über das Decal und verschmutzt es so leicht. das Washing zieht beim Trocknen des Decals mit in die darunter liegenden Fugenlinien.
Als nächstes werden die großformatigen Glaskanzeln mit dem Eduard (nicht Montex!)- Maskierset abgeklebt. Eduard ist zwar gut zu verarbeiten, hat aber nur an die Außenbeklebung der Glasteile gedacht (Montex beinhaltet immer zwei Sets für innen und außen!). Dazu müssen Bereiche mit Flüssigmaske bestrichen werden-wer die nicht da hat muss sich selber Klebefolie schneiden, also nicht ganz so perfekt. Gespritzt habe ich auch den Blendschutz in Olivgrün direkt vor der Cockpitkanzel. Den muss man natürlich auch abkleben vor dem großen Hauptspritzgang.
Um den Übergang des DarkGreen- Oberflächensichtschutz zur metallenen Unterseite richtig darzustellen, habe ich die Trennlinie mit Knetmasse auf dem Modell geformt. Dies hat den Vorteil, daß man zwar eine klare, aber trotzdem minimal weiche Kante erhält. Der Rest wird mit Klebeband abgedeckt.
Mit Schwarz werden die großen Trennfugen vorschattiert und um die erhabene Bereiche Tiefe angelegt. Dies gibt dem eintönigen DarkGreen-Überzug hinterher Struktur und Tiefe.
Nach dem halbtransparenten Überzug mit XF-61 von Tamiya sieht man schon die Struktur der Flächen und das angedeutete Ausbleichen einer Frontmaschine. Da die Tamiyafarben schnell auftrocknen kann darüber eine schützende Schicht Email-Klarlack-glänzend folgen. Dieser bildet die perfekte Grundlage für die großformatigen Decals.
Auch der Bau der Wright-Motoren schreitet voran. Es gibt sehr gute Vorlagenbilder, sodaß man die Modellmotoren farbig sehr gut nachempfinden kann. Das Kit ist so detailliert, das man kaum etwas nachbessern kann-aber Vorsicht-hier gilt es die Bauanleitung vorher gut zu studieren, damit alles passt!
Die Motoren kommen in die schon fertig lackierten Gondeln. Den vorderen Blendring habe ich gelb lackiert, wie es auf einigen Vorbildern zu sehen ist. Die Wartungsklappen mit Zugang zu allen Zylindern bleiben offen für die spätere Wartungszene.
Das Metallfahrwerk harmoniert prima mit den Plastikteilen aus dem Bausatz. Die Streben werden mit Metallicfarbe gestrichen und hinterher einem Schwarzwashing unterzogen. Die schon abgeflachten Pneus erst mit Mattschwarz gespritzt und dann mit Dunkelgrau trockenbemalt. Typisch für das gealterte Fahrwerk erfolgt eine leichte Staubschicht aus Pigmenten, die das Profil betonen.