Der Tschad mit der Hauptstadt Fort Lamy waren seit 1940 unter die Kontrolle der Freien Französischen Streitkräfte und ein wichtiger Stützpunkt für die Operationen gegen die Kufra-Oasen sowie ein Versorgungspunkt für die RAF und den SAS auf der Strecke von Takoradi in Ghana nach Ägypten.
Hauptmann Theo Blaich – ein deutscher Abenteurer und Plantagenbesitzer, der sich 1939 zum Dienst in der Wehrmacht gemeldet hatte und in seiner eigenen Messerschmitt Bf 108 Taifun ankam – erkannte die Bedeutung von Fort Lamy als Wegpunkt auf dem Landverkehrs- und Kommunikationsweg von der Westküste Afrikas nach dem Nil, sowie als ein Sammelpunkt für alliierte Operationen. Blaich schlug die Eroberung von Fort Lamy vor, um die südliche Grenze Libyens zu schützen. Als seine Vorschläge in Berlin nicht ernst genommen wurden, schlug er vor, zumindest einen Bombenangriff durchzuführen.
Blaich fand einen interessierteren Befürworter in Erwin Rommel, der der Idee zustimmte und sie an den Fliegerführer Afrika weiterleitete. Das Datum für die Operation wurde auf den 21. Januar 1942 festgesetzt, um Rommels Offensive gegen die britische Verteidigung in El Agheila zu unterstützen.
Blaichs Kommando verließ die Oase Hun am 20. Januar und bestand aus deutschen und italienischen Soldaten und drei Flugzeugen, einer He 111, einer Savoia und Blaichs Taifun.
Die kleine Gruppe flog zu dem abgelegenen Naturflugplatz Campo Uno im Süden Libyens, der 1935 von Roberto Graf Vimercati-San Severino entdeckt worden war, als er auf einer Safari dort landete. Er vermaß und markierte später das Gelände, es fehlte jedoch an flugtechnischen Einrichtungen. Zum Zwecke der Versorgung nutzte die kleine Gruppe die Savoia zur Versorgung.
Die Heinkel He 111 des Kommandos startete am 21. Januar um 08:00 Uhr von Campo Uno, erlebte jedoch entgegen der Wettervorhersage schlechtes Wetter. Das Flugzeug war mit 1000 Gallonen Treibstoff beladen worden und die Versorgung war sorgfältig berechnet worden aufgrund des schlechten Wetters verbrauchte Flugzeug mehr Treibstoff als erwartet.
Gegen Mittag erreichte das Flugzeug den Tschadsee, woraufhin die Navigation trotz des sich verschärfenden Sturms einfacher wurde. Um 14:30 erreichte das Flugzeug Fort Lamy. In Fort Lamy war keine Luftverteidigung vorhanden, und sie konnten ihre 16 Bomben, 800 kg Sprengstoff, ungehindert abwerfen. Die französischen Streitkräfte waren zu überrascht, um eine Luftverteidigung zu organisieren, und 80.000 Gallonen Treibstoff und die gesamte Ölversorgung wurden zerstört und des Weiteren möglicherweise bis zu zehn Flugzeuge.
Das Flugzeug kehrte unbeschädigt nach Norden zurück, doch die Besatzung konnte nur schwer navigieren. Als die Dunkelheit anbrach war das Flugzeug fast ohne Treibstoff und die Besatzung war sich bewusst, dass Sie nicht in der Lage sein würde, den Weg zurück nach Campo Uno zu finden. Da das Flugzeug eine 100-m-Antenne (Schleppantenne) besaß, die es bei Bedarf ausfahren konnte, ließ es die Antenne los und sendete ein SOS. Es ging jedoch keine Antwort ein. Schließlich musste das Flugzeug notlanden. Bohnsack konnte das Flugzeug ohne Schaden landen und die Besatzung versuchte zum vereinbarten Zeitpunkt erfolglos, die Luftwaffenzentrale in Agedabia in Libyen zu kontaktieren. Die Besatzung verfügte noch über Vorräte für sechs Tage.
Nach zwei Tagen an ihrem Landeplatz, vermutlich 190 km von Campo Uno entfernt, konnte die Besatzung Kontakt mit dem deutschen Hauptquartier aufnehmen.
Am 27. Januar wurde die gestrandete Besatzung von einem italienischen Aufklärungsflugzeug (Caproni Ca.309 Ghibli) entdeckt, das sie wieder mit Nahrung und Wasser versorgte. Am folgenden Tag brachte ein Junkers-52-Transportflugzeug Treibstoff aus Agedabia, nachdem es zu einer unbefugten Suche nach Blaichs verschwundenem Kommando aufgebrochen war, und Flugzeug und Besatzung konnten nach Campo Uno zurückkehren.
Der Angriff auf Fort Lamy verursachte nur geringe Schäden an Anlagen und leichten Verlusten, zerstörte jedoch die lebenswichtigen Treibstoffvorräte, obwohl vielfältige Anstrengungen unternommen wurden diese zu retten. Es reduzierte die verfügbaren Vorräte für die Freien Französischen Streitkräfte und die RAF in der Region um die Hälfte. Die Razzia veranlasste den französischen General Philippe Leclerc, die Luftabwehr in Fort Lamy zu verstärken und gegen die italienischen Streitkräfte in der Region Fezzan vorzugehen.
Blaich und sein Sonderkommando setzten ihre Operationen gegen die britische Long Range Desert Group in der ersten Hälfte des Jahres 1942 fort. Im Juni 1942 stürzte der Heinkel-Bomber der Einheit in der Nähe von Kufra nach einem Motorschaden ab. Die Besatzung wurde vier Tage später gerettet, wodurch die Operationen des Sonderkommandos eingestellt wurden.
Als Bausatz ist zur Me 108 und der Version Blaich im Frühjahr 2020 von Eduard in 1:32 ein Komplett-Set erschienen. Es beinhalte neben den typischen sehr guten Ätzteilsatz von Eduard einen Plastikbausatz in osteuropäischen Niveau mit dicken Angüssen, oft schwammigen Druck und nur befriedigender Passform. Die Klarsichtteile dagegn sind sehr schön gemacht und ermöglichen eine geschlossene wie geöffnete Version. Warum dazu nur Plastikräder enthalten sind entzieht sich meinem Verständnis. Im ersten Step werden das Cockpit, Motor und Armaturentafel gefertigt. Im Cockpit ist für eine größere Reichweite bei der Maschine von Blaich ein Sitz hinten durch einen weiteren Tank und Öltank ersetzt worden, dies wird hier berücksichtig.
Der Achtzylinder-Motor ist eigentlich ganz schön gemacht, allerdings verschwindet er wirklich komplett im Rumpf, ziemlich schade.
Nach dem Kolorieren der beiden Baugruppen werden diese im Rumpf eingepasst. Alle Bauteile passen so gerade in den Rumpf. Für die Armaturentafel kommen die bedruckten Ätzteil zur Verwendung und ersparen so eine mühselige Bemalung.
Die Rumpfschalen sind recht dünn gegossen und brauchen ordentlich Zug und Druck bevor sich die beide Hälften schliessen.
Auch können nun die Bugverkleidung, die Tragflächen angebracht werden, hier ist die Passform ausreichend. Die Ruder und Landeklappen können in Landestellung angesetzt werden. Zum Schluss werden die schönen Sitzgurte auf den Sitzen angebracht.
Ich entscheide mich für die geschlossene Glaskanzel, für diese liegen dem Bausatz Selbstklebefolien für die einzelnen Fenster bei, so kann man die Kanzel abkleben und mit dem Rumpf fertig verkleben. Sie passt so perfekt ohne Spalten auf den Rumpf.
Das fertige Modell in seiner farbenforhen Afrikatarnung macht zum Schluss einfach nur Spass. Auch wenn Fahrwerksaufhängungen nur rudimentären Ansprüchen gerecht wird, letztendlich ergibt sich ein schönes Modell.
Blaich verzierte seine Afrika-Kuriermaschine mit allerlei Illustrationen, die seine exotischen Ambitionen dokumentieren sollten, wie eine Kontinent-Illustration, ein eigenes Symbol des Bombenrais etc.
Das die Maschine für die damalige Zeit hochmodern war, beweist das einziehbare Fahrwerk, die große, übersichtliche Kanzel u.v.m...ein Grund warum die Maschine auch nach Krieg als Nachbau und in Pilotenhänden sehr beliebt war.
Weisses Afrika-Rumpfband und indivuelle Illustrationen an KG-EM.
Abgeblätterte Farbe im Bereich des Cockpiteinstieges.