Nachdem nun gerade aktuell die Bachem Natter in zwei Versionen (Test- und Einsatzmuster) herausgekommen sind, reizt es natürlich, das Modell an dem Startturm kurz vor dem Start zu zeigen. Im Bausatz selber ist nur ein kleine Transporthilfe angedeutet, da der Senkrechtstarter ja ganz ohne Fahrwerk auskommen muss.

Die Bachem Natter war einer der Schnellschuß-Wunderwaffen der letzten Kriegsmonate. Revolutionär und gefährlich im Konzept sollte das kleine, fast ganz aus Holz bestehenden Raketenflugzeug als Objektschutz senkrechtstartend die 4-mot-Bomber der Allierten abfangen. Selbstmörderische nur 20 Stunden ausgebildete Freiwillige hatten von einer primitiven Startrampe zu starten, in einer wilden Beschleunigungsskurve die Bomberströme anzugreifen, um sich nach erfolgtem Beschuß von dem Flugkörper mittels Fallschirm zu trennen und so zu landen.

Es kam schließlich nur zu einem bemannten Flug, der dem Freiwilligen auch noch das Leben kostet. Das Projekt wurde nach der Erstellung von circa 20-30 Urmustern eingestellt.

Die von mir gewählte Bausatzversion zeigt das unbemannte Testmuster noch mit verkleidetem Bugkonus. Einige wenige Ätzteile, wie z.B. Sitzgurte verbessern den sehr einfachen Bausatz.
Die von mir gewählte Bausatzversion zeigt das unbemannte Testmuster noch mit verkleidetem Bugkonus. Einige wenige Ätzteile, wie z.B. Sitzgurte verbessern den sehr einfachen Bausatz.
Recht interessant ist auch die Heckpartie mit den Starthilfsraketen und dem einfachen Steuermechanismus der Verstellklappen am Raketentriebwerk (das gleiche Triebwerk wie bei der Me 163)
Recht interessant ist auch die Heckpartie mit den Starthilfsraketen und dem einfachen Steuermechanismus der Verstellklappen am Raketentriebwerk (das gleiche Triebwerk wie bei der Me 163)
Die Höhe des Turmes erreicht in 1:35 schon fast 50cm.
Die Höhe des Turmes erreicht in 1:35 schon fast 50cm.

Nachdem ich von rührigen Modellbaukollgen neben Originalbildern auch Baupläne des einfachen Starturms bekommen habe, hier der Rohbau: für die späteren Einsatzversion sehr vereinfachte Variante zum Einsatz. Unter dem Materialmangel der letzten Kriegsmonate schon mit einem massiven Holzstamm als Basis.

Im Rohbau bei der ersten Stellprobe auf der Dioramaplatte sind noch die unterschiedlichen  Materialien gut erkennbar. Die Natter hat schon ihre Grundierung bekommen. Wie im Original sind die Holzteile aus Balsaholz nachgebaut.
Im Rohbau bei der ersten Stellprobe auf der Dioramaplatte sind noch die unterschiedlichen Materialien gut erkennbar. Die Natter hat schon ihre Grundierung bekommen. Wie im Original sind die Holzteile aus Balsaholz nachgebaut.

Dargestellt wird eine Testversion der Bachem Natter Ba 349, das Muster 22, das einen unbemannten Testflug mit Start von der 9-Meter-Rampe absolvierte. Interessant sind dabei die auffälligen Markierungen an den Tragflächen, um das Objekt im Flugverhalten verfolgen zu können. Auch war dieses Muster mit einem größeren Höhenleitwerk ausgestattet gegenüber dem Einsatzmuster. Der Flug erfolgte an einem trocken, kalten Dezembertag von einer der betonierten Rampen am Heuberg aus. Die Mannschaft setzte sich aus Zivilisten der Bachem Werke und dem ausführenden "XX"-Kommando zusammen.

Das fertige Diorama hat noch einige Korrekturen dank Tipps eines Modellbaukollegen bekommen: u.a. wurden die Führungsleisten überarbeitet. Sechs Figuren der gemischten Bedienungsmannschaft schmücken nun das relativ kleine Diorama (von der Grundfläche!). Hier wurde auch die noch heute am Heuberg erhalten Betonstartflächen mit der Pfostenhalterung berücksichtigt.

Der Himmel wartet...Perspektive von oben. Mitten im Wald ist eine kleine Betonfläche gegossen, die als Startbereich dient.
Der Himmel wartet...Perspektive von oben. Mitten im Wald ist eine kleine Betonfläche gegossen, die als Startbereich dient.
Schon von Weitem sind die übergroßen Flügelmarkierungen (um die Flugbewegungen des Objektes zu kontrollieren) und der rote Versuchskopf zu erkennen
Schon von Weitem sind die übergroßen Flügelmarkierungen (um die Flugbewegungen des Objektes zu kontrollieren) und der rote Versuchskopf zu erkennen
Ein harmonisches Farbenspiel, auch durch die mit Rostschutzmitteln gestrichenen Zusatzraketen.
Ein harmonisches Farbenspiel, auch durch die mit Rostschutzmitteln gestrichenen Zusatzraketen.
Die "Natter" in der Zugvorrichtung am Startgestell.
Die "Natter" in der Zugvorrichtung am Startgestell.
Erregte Diskussionen zwischen den Bachem-Ingenieuren und dem Offizier vor dem Versuchsstart.
Erregte Diskussionen zwischen den Bachem-Ingenieuren und dem Offizier vor dem Versuchsstart.
Die Bachem Natter hängt schon in den Führungsschienen - hierzu dient ein Unterrumpfsporn und das hintere Leitwerk als Führungshilfe.
Die Bachem Natter hängt schon in den Führungsschienen - hierzu dient ein Unterrumpfsporn und das hintere Leitwerk als Führungshilfe.
Der eigentliche Startturm ist nur ein 12 Meter langer Holzpfahl - ein Tribut an die Materialknappheit des untergehenden Reiches.
Der eigentliche Startturm ist nur ein 12 Meter langer Holzpfahl - ein Tribut an die Materialknappheit des untergehenden Reiches.
Hier ist noch die Kabinenhaube für den bemannten Flug eingebaut, die unbemannte Version liegt zum Einbau bereit. Sie verfügt über keine Sichtfenster.
Hier ist noch die Kabinenhaube für den bemannten Flug eingebaut, die unbemannte Version liegt zum Einbau bereit. Sie verfügt über keine Sichtfenster.
Deutlich sichtbar auch die hölzerne Aufrichtkonstruktion, die die Natter an den Flügelwurzeln arretiert und in die senkrechte Position zieht.
Deutlich sichtbar auch die hölzerne Aufrichtkonstruktion, die die Natter an den Flügelwurzeln arretiert und in die senkrechte Position zieht.
"Himmelfahrtskommando"
"Himmelfahrtskommando"
Die Kabine ist mit Ätzteilen für die Gurte, einem guten Armaturenbrett ausreichend detailliert, eigentlich schade, daß man davon nicht mehr viel sieht.
Die Kabine ist mit Ätzteilen für die Gurte, einem guten Armaturenbrett ausreichend detailliert, eigentlich schade, daß man davon nicht mehr viel sieht.
Nicht ganz ungefährlich, wenn Sprit am Startplatz ausläuft.
Nicht ganz ungefährlich, wenn Sprit am Startplatz ausläuft.
Die Bedienungsmannschaft hat sich trotz der Dezembertemperaturen ihrer Jacken entledigt.
Die Bedienungsmannschaft hat sich trotz der Dezembertemperaturen ihrer Jacken entledigt.
Ingenieure und Ofiizier sind von Verlinden und Legend - wichtig ist hier der Blickkontakt zwischen den drei "Akteuren".
Ingenieure und Ofiizier sind von Verlinden und Legend - wichtig ist hier der Blickkontakt zwischen den drei "Akteuren".
Soldat ohne Höhenangst - er muss ja nur raufklettern, nicht fliegen.
Soldat ohne Höhenangst - er muss ja nur raufklettern, nicht fliegen.
"Ob das Ding wirklich abhebt"..da kamen wohl manche ins zweifeln.
"Ob das Ding wirklich abhebt"..da kamen wohl manche ins zweifeln.
Hat wieder mal Freude gemacht..Recherche gut, Scratchbau gut, alles gut.
Hat wieder mal Freude gemacht..Recherche gut, Scratchbau gut, alles gut.