Nachdem nun gerade aktuell die Bachem Natter in zwei Versionen (Test- und Einsatzmuster) herausgekommen sind, reizt es natürlich, das Modell an dem Startturm kurz vor dem Start zu zeigen. Im Bausatz selber ist nur ein kleine Transporthilfe angedeutet, da der Senkrechtstarter ja ganz ohne Fahrwerk auskommen muss.
Die Bachem Natter war einer der Schnellschuß-Wunderwaffen der letzten Kriegsmonate. Revolutionär und gefährlich im Konzept sollte das kleine, fast ganz aus Holz bestehenden Raketenflugzeug als Objektschutz senkrechtstartend die 4-mot-Bomber der Allierten abfangen. Selbstmörderische nur 20 Stunden ausgebildete Freiwillige hatten von einer primitiven Startrampe zu starten, in einer wilden Beschleunigungsskurve die Bomberströme anzugreifen, um sich nach erfolgtem Beschuß von dem Flugkörper mittels Fallschirm zu trennen und so zu landen.
Es kam schließlich nur zu einem bemannten Flug, der dem Freiwilligen auch noch das Leben kostet. Das Projekt wurde nach der Erstellung von circa 20-30 Urmustern eingestellt.
Nachdem ich von rührigen Modellbaukollgen neben Originalbildern auch Baupläne des einfachen Starturms bekommen habe, hier der Rohbau: für die späteren Einsatzversion sehr vereinfachte Variante zum Einsatz. Unter dem Materialmangel der letzten Kriegsmonate schon mit einem massiven Holzstamm als Basis.
Dargestellt wird eine Testversion der Bachem Natter Ba 349, das Muster 22, das einen unbemannten Testflug mit Start von der 9-Meter-Rampe absolvierte. Interessant sind dabei die auffälligen Markierungen an den Tragflächen, um das Objekt im Flugverhalten verfolgen zu können. Auch war dieses Muster mit einem größeren Höhenleitwerk ausgestattet gegenüber dem Einsatzmuster. Der Flug erfolgte an einem trocken, kalten Dezembertag von einer der betonierten Rampen am Heuberg aus. Die Mannschaft setzte sich aus Zivilisten der Bachem Werke und dem ausführenden "XX"-Kommando zusammen.
Das fertige Diorama hat noch einige Korrekturen dank Tipps eines Modellbaukollegen bekommen: u.a. wurden die Führungsleisten überarbeitet. Sechs Figuren der gemischten Bedienungsmannschaft schmücken nun das relativ kleine Diorama (von der Grundfläche!). Hier wurde auch die noch heute am Heuberg erhalten Betonstartflächen mit der Pfostenhalterung berücksichtigt.