Das Diorama "Frachthafen" ist wieder eine Gemeinschaftsarbeit mit Sven Engerberding, der einen hervorragenden, scratch gebauten Frachtkran beigesteuert hat (wir lernen ihn im weiterern Baufortschritt noch kennen!). Das Diorama soll einen Hafenausschnitt in den vierziger Jahren zeigen.
Die Grundplatte dazu ist 120x50cm gross und wurde aus einer beschichteten Mehrschichtenplatte (mit umleimten Kanten) geschnitten. Ich beginne meistens mit einer Planskizze auf Transparentpapier, um die Proportionen und Größenabmessungen von vorn herein zu klären. Eine Diagonale soll wieder das Bild auflockern. Der Kran findet seinen Platz im Vordergrund auf einem runden Steinsockel.
Nach dem Abkleben eines 2cm starken Randbereiches wird der Kaimauerinhalt in Styrodur angelegt, den er muss hinterher schon einige Waggons tragen können. Der Ausschnitt für den Treppeniedergang ist schon in die Kaimauer vorgeschnitten.
Das Grundgerüst des Krans hat probeweise Platz genommen-ein stufenweise größer werdender Steinsockel soll als Basis dienen. Der Sockel wird ebenso aus Lagen Styrodur geschnitten - dieses kann man gut gravieren und mit kleinen Beschädigungen unregelmäßig bearbeiten.
Am Ende des ersten Arbeitstages ist die Hafenmole komplett verkleidet. Hierzu finden die neuen Italerie-Molensets Anwendung. Zwei Mini-Art Gebäude bilden das optische Pendant in der Ecke, um hier etwas Hafenarchitektur anzudeuten.
Bei diesem Diorama beginne ich mit den Gebäudeteilen. In diesem Fall, da alle Bauteile über starke Fugenbildung verfügen, grundiere ich alle noch zerlegbaren Elemente in Mattschwarz. Hier am Beispiel eines der Hafengebäudeteile.
Fertig farbig bearbeitet kann man fast nur mit diversen "trocken" bemalten Farbanstrichen arbeiten. Von dunkel nach immer heller werden Tönen können so Schattierungen und eine gewisse Patina erzielt werden.
Zwei leicht variierte Gebäudeteile ergeben so eine schöne Rampe für die einlaufenden Waggons auf den Kai.
Auch Sven Engerberdings großer Hafenkran hat einen massiven Steinsockel für das Hafenbecken bekommen. Er ist bis auf die Grundplatte durchbohrt und erlaubt so hinterher den Kran auch abnehmbar vom Diorama für den Transport zu halten.
Die filigrane Seilführung ist mit feinen Gummseilen gestaltet und spannt sich, wenn Belastung an den Haken aufgenommen wird. Hinten der Kranmotor, die Führerkabine sitzt auf der Basis im Gerüstteil. Die Höhe des gesamten Modells ist nun auf 60 cm angekommen.
Im nächsten Bauabschnitt werden die Molensegmente ebenso koloriert: zuerst schwarz matt gespritzt, dann mit unterschiedlichsten Farbtönen trocken bemalt. Viele Gebrauchsspuren zeugen von regem Betrieb. Auch die Rosttöne rund um Schienen, Gullydeckeln und da wo zukünftig die Festmacher stehen, kann man hier schon anlegen. Die ersten Stellprobe zeigt, ob die Elemente nun harmonieren.
In den Molebausätzen sind natürlich auch alle Accessiores für einen authentischen Kai vorhanden, wie Festmacherpoller, Steigleitern, Rettungswesten und vor allem die Rammhölzer, die Kai und Kranbereich schützen sollen. Das spätere Wasser wurde in dunklen und hellgrünen Tönen leicht abgenebelt, um später verschiedene Wassertiefen darzustellen.
Das Bessere ist immer der Feind des Guten: da mir der Betonsockel für den Kran auch von seiner Logik her nicht gefiel, habe ich kurzerhand das Unterteil für einen Schwimmkran konstruiert. So sieht das Ganze nun natürlich aus.
Der Schwimmponton ist aus Plastikarte und einer stabilen Füllung Styrodur entstanden. Festmacherpoller, Ringe, Rettungsringe und alte Reifen ergänzen als Details.
Weiter geht es mit dem ersten kleinen Schiff-ein typischer Hafenschlepper, wie er in vielen Häfen der vierziger Jahren Dienst tat. Das Modell ist von Verlinden und man kann es schön altern und bearbeiten. Fehlende Beladung, Ketten und Taue muss man selber ergänzen.
Die Holzbeplankung wurde mit Emailfarbe dunkelbraun grundiert, dann kam die Hairspraymethode als Chipping zum Einsatz. Hellere Brauntöne mit Acrylfarben ergaben die unterschiedliche Holzfärbung.
Das zweite Schiff am Kai ist eine kleine Flussbarke, die hier zur Verladung liegt. Auch diese Modell ist von Verlinden. Massiv aus Resin gegossen ist es schnell gebaut, jedoch sollte man etwas Arbeit in die Darstellung der schönen Holzmaserung investieren.
Nächster Bauabschnitt betrifft die "Wassergestaltung". Bei Anlagen, die keine Tiefe benötigen, baue ich an den Rändern und Bauelementen kleine Wälle aus transparenten Silikon(Baumarkt). So fasse ich auch die Standorte von Ponton und den Schiffen ein und deute bogenförmige Wellenbewegungen an. Dann fülle ich das Ganze mit transparenten Acryl-Flüssigwasser auf. Dies erscheint am Anfang (wie auf dem Bild zu sehen ist) leicht bläulich. Während des 24 Stunden Trockungsprozess trocknet aber alles glasklar durch-gut lüften! Das Acrylwasser hat den Vorteil leichte Unebenheiten der Silikonhügel zu glätten und natürlich auch die Geruchsbelästigung stark herabzusetzen. Nach 12 Stunden Antrocknen kann man die Schiffsmodelle in die vorgesehen Plätze eindrücken und wieder rausnehmen-sie bleiben so flexibel abnehmbar, wenn das Diorama auf Reisen gehen sollte.