Projekt 1204 mit dem Decknamen „Shmel“ (russisch „ Шмель“ für „Hummel“) ist eine Klasse von kleinen Kanonenbooten, die im Kalten Krieg für die sowjetische Marine entwickelt wurde, um in Flüssen und küstennahen Gewässern zu patrouillieren. Es wurden 118 Boote der Klasse gebaut und viele werden noch heute von der Russischen Föderation betrieben.

Da die Boote zur direkten Feuerunterstützung entwickelt wurden, ist der 27 Meter lange Rumpf leicht gepanzert und in zwölf wasserdichte Abteilungen unterteilt. Die Brücke ist mit 10 mm Stahl an den Seiten und 15 mm an der Stirnseite gepanzert und die Fenster des Steuerstandes können mit Panzerblenden verschlossen werden. Entlang der Seiten wurde der Rumpf von Spant 26 bis Spant 46 mit einem 8 mm dicken Stahlgürtel verstärkt. Das Stahldeck ist 4 mm dick. Der Geschützturm auf dem Vorschiff ist mit 15 mm rundum gepanzert. Geschützt sind die Boote damit jedoch nur sicher gegen 7,62-mm-Infanteriewaffenbeschuss aus 100 Metern Entfernung oder mehr.

Die Boote sollten auch längere Zeit in entlegenen Regionen eingesetzt werden können und mussten so der Besatzung mehr Komfort bieten als die Kanonenboote aus der Kriegszeit. So wurden die Schlafräume vom Maschinenraum entkoppelt, indem man eine Abteilung mit Kontrollgeräten zwischen sie setzte.

Auf das Vorschiff wurde der Turm eines leichten PT-76B-Panzers mit einer stabilisierten 76,2-mm-L/42Kanone D-56TS und einem achsparallelen 7,62-mm-SG-43-Maschinengewehr gesetzt. Hinter dem Turm befindet sich der gepanzerte Brückenaufbau mit Steuerstand und Suchscheinwerfern. In der Bootsmitte ist ein drehbarer 140-mm-BM-14-Mehrfachraketenwerfer mit 17 Rohren montiert, für den 34 ungelenkte Raketen als Munitionsreserve an Bord sind. Der Werfer muss von Hand nachgeladen werden, ist nicht stabilisiert und kann nur bei gestopptem Boot gezielt feuern. Am Heck steht ein 2M-3-Turm mit zwei 25-mm-L/70-Maschinenkanonen.

Die Boote wurden mit Ablaufschienen geplant, über die bis zu zehn Seeminen abgesetzt werden können.

Im Masstab 1:35 gibt es seit 2 Jahren das Modell von Tiger Models für die 1204M Shmel, ein relativ seltener und nicht ganz billiger Bausatz, ist aber für ein Modell von über 80cm Länge vollkommen in Ordnung. Der Bausatz selber ist relativ einfach aufgebaut mit Ätzteilen und Accessoires wie Ketten, Schnüre etc.

Was im Bausatz fehlt ist ein Ständer für das Modell als Arbeitsbühne, hier muss man von Anfang an, sich selber behelfen.

Der Unterrumpf ist flach für ein Flussboot angelegt, aber im Bausatz zweiteilig aufgebaut, was eigentlich keinen Sinn macht, da beide Hälften letztendlich den gleichen Platz im Karton beanspruchen.

Die Aufbauten können als Baugruppen angelegt werden, so bleiben Türme, Brücke, Masten etc. separat fürs Lackieren. Auch werden die Relings natürlich erst ganz zum Schluss anmontiert.

Einzig der Übergang von Deck zum Rumpf muss umlaufend etwas gespachtelt werden, hier sind die Formen natürlich sehr gross und etwas grob.

Ätzteile werden an verschiedenen Stellen verwendet, wie hier beim Radarmast die Gitter. Und auch die Glaseinsätze für Fenster und Optiken folgen erst bei der Schlussmontage.

Alle Geschütz- und Werfertürme bleiben beweglich, so daß man sie auch später noch ausrichten kann.

Auf der Back zwei Seeminen auf ihren Loren, auch sie können vorerst separat behandelt werden.

Der erste Lackiervorgang besteht aus dem Unterrumpf in einem dunklen Braunrot, darüber ein weißer Wasserlinienstreifen. Alle Seitenwände einschließlich der Aufbauten bekommen ein Mittelgrau, hier wird nur die Gummiwulst auf dem seitlichen Rumpf in Schwarz angesetzt.

Das Deck selber ist in einem warmen Braun gehalten. Das bedingt natürlich viel abkleben, airbrushen, abkleben etc.

Die einzigen Decals sind die Bootsnummern auf den Rumpfseiten.

Das fertige Boot mit allen Aufbauten, montierten Relings und Verspannungen wird natürlich entsprechend einem sowjetischem Frontboots (was zb. in einer Werft liegt) ordentlich gealtert. Mehrere Durchgänge mit Airbrush und Schwammchipping erzeugen die entsprechende Gebrauchsoptik.

Gerade wenn man das Boot im Dock zeigen will, muss der Unterrumpf in die Alterung mit einbezogen werden, hier lagern sich Muscheln und Schmutzwasser besonders ab. Dabei werden die großen Grundfarben durchbrochen und gefiltert.

Und auch die Bootsnummern sind nun harrmonisch in die Basisfarben integriert. Gerade alle Kanten sind von Schmutz und Regen, tägliche Abnutzung gezeichnet. Die vollbesetzte Brücke ist nun auch mit dem hohen Mast eindrucksvoll am Modell. Hier bietet der Bausatz Ätzteile für die Mastverpannungen.

Vorne auf dem Deck der PT-76-Turm. Farbtupfer bieten vor allem die gefärbten Positionslampen. Das Deck selber ist nicht gleichförmig, sondern wolkig gespritzt, was natürlicher Lichteinwirkung eher entspricht.

An die Poller vorne kommen am Schluss noch Verzurrseile.

Die Brücke mit ihren gealterten Rettungsringen, Farbe im Entfernungsmesser und Positionsleuchten ist auch schon arg ramponiert. Hier arbeitet man auf dem Basis-Mittelgrau von Dunkel nach Hell in verschiedenen Alterungsstufen.

Auch die Antennen müssen extern vom Bausatz mit Draht ergänzt werden, sonst hat man hier nur leere Sockel.

Regenwasser und Ablaufspuren zieht man von oben nach unten auslaufend. Die Relingstützen kommen zum Schluss ans Modell und werden mit feinem Fäden abgespannt. Einzig die Zugänge im Bereich der Brücke werden mit Ketten verschlossen und sollen auch so arg vernachlässigt aussehen. Auf eine Mastfahne wird verzichtet, das Boot steht ja später im Dock.

Hinter der Brücke der gepanzerte MG-Stand mit vier Kasematten zur Nahverteidigung, dahinter der Raketenwerfer. Wie alle soejetischen Boote ist auch das 1204M extrem mit Waffen überhäuft. Hier sieht man gut die schwarze, umlaufende Gummiwulst am Rumpf.

Der MG-Stand ist nach oben hin offen und ermöglicht den Einblick in vier Sitze der Crew.

Auf der Back die Zwillingsflak und dahinter die Seeminenloren auf ihren Laufschienen und den Rampen ins Wasser.

Die Aufbauten setzen sich in ihrem Grau nun gut vom dem braunen Deck ab. Die Farbgebung ist einheitlich in ihrer Alterung.

Der Aufbau des Mastes sieht komplizierter aus, als es ist, hier sind Passform und Bauplankonzept sehr gut.

Fertig für das Diorama.

Eine Slipanlage für das Flussboot braucht eine entsprechende Rampe, ein Ansatz der Wasseroberfläche und den Ansatz einer Werftkulisse mit einer Kranmauer.

Die Grundarchitektur wird entsprechend koloriert, der Uferbereich abgedunkelt und das Stück Wasseroberfläche bekommt eine türkis-blaue Färbung. Dieses kleine Bassin wird dann mit Silikon abgedichtet, was nach dem Trocknen das Befüllen mit Giessharz erlaubt.

Der Hafenkran kommt von Mig und ist ein klassischer Resinbausatz, den ich vor Jahren schonmal gebaut habe, heute eine kleine Rarität. Er besteht aus einem mit Metall eingefassten Steinsockel und dem eigentlichen Kran.

Der Slipwagen wird komplett scratch erstellt. Hier kann man sich diverse Slipanlagen anschauen, keine gleicht der anderen. Stahlräder mit der Spurweite des Rampenstrangs, Holzbohlen als Träger.

Kran, Slipwagen und Gitterturm werden separat koloriert, dazu gibt es Abwassergullies, Festmacherpoller und Stahlbalkon für die Betonmauer, die alle in gleichem Look&Feel koloriert werden. Hier kann man auch kräftige rostbraune Töne mittels Pigmente einsetzen.

Slipwagen und Boot werden auf der Rampe fixiert. Die Kulisse mit weiteren Accesoires ausgestattet. So ist alles fertig für Figuren und weitere Montagegerüste.

Im fertigen Diorama kommen Gerüste und Figuren (Schweißer) von Miniart um die Werftszene lebendig zu gestalten, dazu.

So hat man dann nicht nur eine schöne Schräge für das Modell, sondern auch nochmal eine Vordergrundebene und Figuren als Größenvegleich für den Betrachter.

Man kann nun mit der Kamera aus verschiedenen Perspektiven das 1204M "Shmel" einfangen und der Vorteil der Werftszene wird mit dem Blick auf den Rumpf ganz gut deutlich.

Die verschiedenen Ebenen sind auch in die Höhe dabei wie eine Theaterbühne aufgebaut.

Die Miniartgerüste werden an den Rädern verstiftet und finden somit in dem Styrodurboden festen Halt. Auch sie muss man mit abgeblätterter Farbe und Rost entsprechend der Gesamtszene altern.

Der graue Rumpf des Bootes bietet den richtigen Kontrast gegenüber der Werftanlage.

Die Schweisser sind schon in allen Ecken daran, die ersten Schäden zu beseitigen.

Neben dem Bootsdeck sind auch auf der Kranebene Figuren platziert, um ein Gefühl für die Höhe des Aufbaues zu erzeugen.

Das ist Werftatmosphäre, man hört förmlich das Zischen der Schweissgeräte und das Stakkato der Hammerschläge.

Auf der Back sind ebenso Werftarbeiter und Gasflaschen im Einsatz.

Dazu gibt es eine Styrodurtransportbox, sodaß ich das Ensemble auch mal auf Ausstellungen mitnehmen kann.

Letzter Akt eine Acrylglashaube für den langlebigen Staubschutz, massgefertigt auf das Diorama.