Die letzten Königstiger der Wehrmacht blieben 1945 im Reichsgebiet auf ihren Rückzugmärschen oft wegen akutem Spritmangel meist unbeschädigt liegen, wie hier der Königstiger in Osterode am 12. April 1945. Oft wurden sie ohne große Kennzeichen schnellstmöglich ins Gefecht geworfen, teilweise nur mit den schmaleren Transportketten ausgestattet, aber oft aufwendig getarnt, wie der "Hinterhalttarnung"- eine Licht-Schatten-Tarnung. Eine gute Grundidee für das Diorama "The Thirst of the Cat".
Als Basis dient ein Königstiger-Modell von Dragon, daß mit einem Metallrohr von Jordi Rubio und Metall-Zinnketten von Fruil aufgewertet wird. Nach dem Rohbau wird zuerst die Unterwanne mit feiner Erde und Weißleim verschmutzt, dann die erste Tiefenwirkung mit einem Schwarzbraun angelegt. Als Grundfarbton kommt ein sehr heller Sandton darunter, der genug Kontrastwirkung für die spätere, intensive Alterung zulässt.
Die Verschmutzung der Unterwanne wirkt nun porös und mit einer dicken Erdkruste versehen. Die Endstücke der Drehgestänge bleiben natürlich frei um hier problemlos später die Lauftrollen aufstecken zu können.
Die Wanne wird natürlich sowohl am Bug wie am Heck mit der Erdkruste versehen.
Die Laufrollen werden zusammen gebaut und innen in Schwarzbraun und nach außen in dem hellen Sandton gespritzt. Die Laufflächen anschließend mit Dunkelsilber als blanke Metallflächen dargestellt. Das anschließende Washing mit dunkler, verdünnter Schmutzfarbe bringt Tiefe in die Strukturen. Einige äußere Laufrollen haben zudem Erdablagerung bekommen, um Abwechlsung in die Lafrollenreihen zu bringen. Für die Metallketten sind die entsprechende Antriebsräder natürlich von Fruil, sodaß die Ketten anschließend einwandfrei passen. Auch hier sind die Zahnradflächen in Dunkelsilber betont.
Die Metallketten werden beidseitig grundiert und anschließend in Schwarzgrau gespritzt. Anschließend mit Gunze Klarlack versiegelt. Nach dem Trocknen kann so ein Washing mit rostbrauner Farbe erfolgen, die sich natürlich in den Vertiefungen ablagert. Ein finales Trockenbemalen mit Metallsilber bringt den natürlichen Abrieb an den erhabenen Stellen zum Vorschein.
Die Laufrollen können nun entsprechend der Austattung mit der schmaleren Transportketten aufgesetzt werden. Hier fehlt deutlich die äußeren Laufrollenreihe, die dann für die entsprechende Gefechtskette ergänzt wurden. Somit wurde ein 30% geringerer Bodendruck des über 60 Tonnen schweren Fahrzeuges erzielt.
Für das Diorama nutze ich eine Dioramabase meines polnischen Modellbaukollegen Andrzej Kielar. Er baute diese schöne Base unter Verwendung eines Mini-Art-Gebäude-Sets. Ich ergänzte es mit einem stehengelassen Pferdewagen, etwas mehr Schutt etc.
Hinten ist das Gebäude sehr schön mit allerlei Trümmerteilen, Möbeln und Reste der Innenaustattung veredelt worden. Da viele Fenster und Türen offen stehen, ist diese Tiefe wichtig.
Zurück zum Königstiger...das Fahrwerk ohne Ketten wird nun für das Aufbringen der Tarnung abgeklebt, den die Tarnung bezog die Unterwanne nicht mit ein.
Die Licht-Schatten-Hinterhalttarnung bediente sich im letzten Kriegsjahr den vorhanden Farbvorräten, wie einem Olivgrün und einem Rotbraun. Beides wird in wolkigen Tarnstreifen aufgetragen und größere Flächen nach innen mit dem gleichen Ton aufgehellt. Für die Licht-Schatten-Wirkung werden die gleichen drei Farben jeweils auf den anderen Farben als Lichtpunkte aufgespritzt. Ich nutze auch hier relativ helle Farben, die Dunkelheit kommt dann schon bei der Alterung, dazu auch immer leicht lasierend, um das Preshading durchscheinen zu lassen. Dies wirkt nach dem Grundauftrag immer recht bunt und intensiv, ein ganz normaler Effekt. Gerade wenn für die weiteren Arbeitsgängen ein Klarlack-Überzug erfolgt.
Mir dieser Klarlackschicht, bekommen einmal die wenigen Decals eine gute Grundlage, aber besonders wichtig für ein gut "laufendes" Washing ist eine glatte Oberfläche nötig. Es folgen neben Mikro-Maling von Abriebstellen, trockenbemalen 4-5 Arbeitsgängen, die die anfangs intensive Tarnung stark nachdunkelt unt die Formen deutlich verwischt. Zu guter Letzt ein mattes Finish und der Königstiger ist fertig für das Diorama.
Die vielen kleinen Abwasser- und Rostspuren an Kanten und Schrägen betonen die Proportionen des großen Fahrzeuges.
Um eine spannende Endzeitstimmung zu erzeugen ist der Königstiger mit wehrmachtsgrünen Tarndecken behängt. Klassisch aus Papiertaschentuch ohne Struktur durchgefärbt und anschließend mit Sprühkleber den Modellformen angepasst. Ein anschließendes Trockenbemalen mit einem hellen Grundton bringt den Faltenwurf zum Vorschein.
Wie bei vielen Einsatzfahrzeuge zu sehen (selbst mit Transportkette) fehlen hier schon einige Kettenschürzen (die trotz der schmaleren Transportketten werkseitig angebracht wurden). Die Enden der Plastikteile sind entsprechend dünner gefeilt und offen Stellen der verlorenen Schürzen zeigen den rostroten Grundanstrich.
Die schweren Transportketten fallen stilecht um die Antriebsräder.
Die Auspuffrohre sind teilweise verrostet, hier in den späten Ausführung ohne jegliche Schutzbleche.
Das fertige Diorama mit drei Figuren untermalt die Szene des liegengebliebenen Königstiger..auch die beiden Volkssturmmänner haben keinen Tropfen Sprit für die große Katze. Das Diorama gewann beim Wettbewerb in der Kategorie Dioramen auf der Ausstellung des MBC Camouflage 2018 Silber.