Im Auftrag erstelle ich ein zweites Modell einer SU-22M4 im Masstab 1:32, hier mit einem schönen Hintergrund des Ex-Piloten der "613", die heute im Luftwaffen-Museum Berlin-Gatow ihren Ruhestand pflegt.

Es gibt in diesem Masstab eine SU-22M4 nur von dem kleinen Kiewer Resinlabel Lemkits. Der Ukrainer ist trotz der Kriegsbelastung rührig im Service und nach nicht mal 9 Tagen war der Resinbausatz da.

Das ist natürlich nichts für Anfänger, aber der Guss ist nach wie vor hervorragend, es gibt kaum Formenversatz.

Der Rumpf besteht aus drei Teilen, wobei in das Bugsegment der Konus, der Bugradschacht und dann das Cockpit von hinten eingeschoben und festgeklebt wird.

Auch in den Flügelansätzen sind die jeweiligen Fahrwerksschächte einzusetzen und mit ein paar Leitungen etwas aufzupimpen.

Hier sind praktische alle Baugruppen des Rohbaus fertig. Natürlich gibt es bei einigen Übergängen Spachtelbedarf, was aber bei so einem Kleinserienmodell zu verzeihen ist.

Hier sind alle Baugruppen, wie die Jagdbomberzuladungen, Fahrwerk und Fahrwerksklappe, sowie die Vacu-Kanzel fertig für das Grundieren.

Im Gegensatz zu meiner ersten SU-22M4 des Labels waren hier die Cockpitwanne und Armaturenbrett, sowie Steuerknüppel vorhanden und brauchbar. Nur den Schleudersitz ersetze ich durch einen Resinsitz von Aires. Da das Cockpit später geschlossen ist, ist der Einblick überschaubar. Auch die Sitzgurte kommen dann erst nachdem das Cockpit koloriert ist hinein.

Für die Kanzel sind wieder zwei Vaku-Abgüsse vorhanden, sie passen bei sauberen Ausschneiden sehr gut an die Rumpfform.

Die Fahrwerke sind jeweils mit eingegossenem Draht versehen, was für die Tragfähigkeit, des relativen schweren Modells wichtig ist. Dazu werden die Reifen unten abgeflacht, um das Gewicht der Maschine zu simulieren. Zum Schluss folgt dann noch die Bremsleitung.

Neben diversen Luftansaugöffnungen und Leitblechen der SU-22M4-Version ist vor allem die anderen Leitwerkform mit der zusätzlichen Ansaugöffnung zu berücksichtigen. Eine entsprechende Öffnung wird in die Rumpfhälften ausgesägt und die neue Rückenflosse eingesetzt.

Nun gilt es alles gut zu grundieren und dann kann es an die Farbe gehen.

Nach dem Grundieren aller Baugruppen kann das Cockpit koloriert werden, hier macht sich der neue Schleudersitz deutlich besser als das reduzierte Bausatzteil. Zuletzt kommt vorne der Spiegeleinsatz in die Visierhalterung.

So kann nun die Kanzel mit dem Rumpf verklebt werden. Dafür sind die Fensterflächen schon abgeklebt und der Rückspiegel auf der Kanzel schon angebracht.

Das Fahrwerk und die Klappeninnenseiten bekommen einen Alusilber-Anstrich. Etwas verdünntes Schwarz bringt die Konturen zur Geltung. Radnaben in dem Russisch-Grün ist ein Merkmal russischer Maschinen.

Auch die Radschächte können nun koloriert werden. Ein paar Leitungen machen den Eindruck etwas lebendiger (ohne die Gewähr für alle richtigen Leitungen...)

Die Radschächte, Triebwerksauslass und vordere Ansaugöffnungen werden abgeklebt und die gesamte Unterseite in dem Blaugrau der DDR-Maschinen angelegt. Die Details kann man dann mit einem Postshading betonen, den die Flächenstruktur sind im Resinguss angelegt.

Die Oberseite hat ein Tarnmuster mit insgesamt fünf Farben, die schaffen die markante Form der SU-22M4 deutlich zu verwischen. Die Bereiche, die später Decals tragen, bekommen in dieser Phase ihre glänzenden Klarlackschicht. als tragfähigen Untergrund. Aber man braucht nicht das ganze Modell mit dem Klarlack zu überziehen, was die Farben wieder abdunkeln würde.

Die abgedeckten Bereiche können nun von ihrem Abdeckband befreit werden. Und im nächsten Schritt kann das Modell die Markierungen der SU-22M5 "613" versehen werden.

Nach dem Aufbringen und dem Mattieren des ganzen Modells können die Abklebefolien über dem Cockpitfenstern entfernt werden.

Dann kommt das Modell auf seine filigranen Beine, hier muss man auch im Modellalltag recht behutsam mit umgehen. Dazu kommt es die entsprechenden Waffenlasten an die Pylone. Die "613" ist ja hier noch ein aktiver Jagdbomber.

Durch die kräftige Decals wird der Tarnanstrich schon konterkariert. Ich habe bewusst auf einen ramponierten oder gealterten Eindruck verzichtet, schließlich soll die Maschine ja in guter Erinnerung bleiben. (Altern tut das Original in der Sonne von Gatow).

Mit ihrem großen, überhängen den Heck ist die SU-22M4 immer noch ein ungewöhnlicher Anblick. Etwas Russ am Triebwerksausgang bringen dann nochmal Leben an das Modell. Die Decals kommen als Extra von einem Nischenanbieter, der die einzigen DDR-Markierungen in diesem Masstab noch anbietet.

Die sehr markanten Dreiecke am Lufeinlass der NVA-Maschinen muss man dagegen aus Decalteilen zusammen setzen, aber besser als garnichts. Dazu wurden die Kanonenöffnungenan den Flügelansätzen mit Kanülen ausgestattet.

Die fertige Unterseite mit den Fahrwerksteilen und Fahrwerksklappen. Ergänzt wurden die beiden Landescheinwerfer an den Bugklappen für die finalen Aufnahmen, so hat ein Fotoshooting immer auch eine Kontrollfunktion.

Die SU-22M4 auf dem Rollfeld. Auch der Wunsch des Kunden für die "613" ist geschafft.

Typisch die grünen Leitwerkspitzen. Die Sensoren der M4 über dem Triebwerk in Silber.

Auf dem Rumpfrücken das auffällige rote Feld.

Eingefahrene Flügel nach der Landung mit Nationalkennzeichnung und den hohen Leitblechen auf den Tragflächen.

Für ein langes Modellbauleben bekommt SU-22M4 eine Holzsockel, hier werden die drei Standbeine mit Heisskleber fixiert, Transportschäden werden vermieden und für das Fahrwerk ist es weniger Belastung. Zudem braucht man das Modell selber nicht mehr direkt anfassen.

Was für eine schöne Gelegenheit, wenn Original, Pilot und Modell sich treffen! Im Rahmen des Flugplatzfestes in Berlin-Gatow konnte ich Olaf Nitzschke, einem der ehemaligen Piloten der "613" sein Modell überreichen. Hier konnte er mir von seinen Erlebnissen mit der SU-22M4 berichten, ich war sprachlos:-)

So macht Modellbau wirklich Freude, für den Modellbauer und den stolzen Piloten!