Die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gebaute Nurflügel-Konstruktion Horten H IX war die konsequente Weiterführung des Nurflügelkonzeptes der Brüder Horten in das Jet-Zeitalter. H IX war die Bezeichnung der ersten beiden Prototypen. Das Reichsluftfahrtministerium (RLM) vergab für die Serienproduktion die Nummer 8-229, wobei die 8 eine Codenummer für Flugzeuge im Allgemeinen war.
Teilweise wird auch die Bezeichnung Gotha Go 229 – nach der vorgesehenen Produktionsfirma Gothaer Waggonfabrik – verwendet. In der Praxis war jedoch im Allgemeinen die Produktionsfirma für die Namensgebung unerheblich. Da die Brüder Horten keine Angestellten der Gothaer Waggonfabrik waren und zudem offiziell eine eigene Flugzeugfirma – wenn auch ohne nennenswerte Produktionskapazitäten – unterhielten, ist die Namensgebung Horten Ho 229 wahrscheinlicher. Diese Bezeichnung wurde auch in den Wochenberichten der Erprobungsstelle Rechlin verwendet.
Im Auftrag soll für eine Themenausstellung ein Modell der Ho 229 im Masstab 1:32 in fliegender Ausführung erstellt werden. Dies bedeutet Fahrwerke eingefahren, Modell mit Pilot.
Als Bausatz kommt hierfür der nach wie vor schöne Bausatz von Zoukei Miura in Frage. Da ich das Modell bereits für meine Sammlung einmal gebaut habe, sind mir die Hürden bekannt. Auch habe ich für die fliegende Darstellung den passenden Piloten im Druckanzug, der derzeit weltweit kaum erhältlich ist.
Begonnen wird mit den Junkers Jumo 004 Triebwerken, die sehr filigran aufgebaut sind.
Dazu werden schon die Triebwerksabdeckungen mit angebracht. Da das Modell im fliegenden Zustand komplett geschlossen dargestellt wird, kann man sich die Detailbemalung der aufwendigen Innenkonstruktion und die Kolorierung der Triebwerke sparen.
Der Rumpfrahmen ist mit circa 40 Teilen relativ komplex aufgebaut, aber auch als Modell eine beeindruckende Konstruktionsleistung.
Links und rechts sind am Rahmen die 30mm-Mauser-Kanonen, nebst Munitionsbehälter angebracht.
Die beiden Triebwerke können eingebaut und der Rahmen von oben geschlossen werden. Eine stabile Konstruktion, die für die Gesamtstabilität des Modells wichtig ist.
Nach dem Einbau des Cockpits (Armaturentafel und Sitz separat lassen für die Kolorierung!) kann das Rumpfteil mit dem zum Bausatz gehörenden Klarsichteilen geschlossen werden.
An der Unterseite sind die Radschachtklappen geschlossen für die Flugdarstellung. Von dem Fahrwerk sieht man so nichts, sodaß man es bei dieser Modelldarstellung weglassen kann. Hinter dem vorderen Radschacht wird entsprechend eine Bohrung angelegt, in der später der Acrylglasstab zum Sockel eingesteckt werden kann.
Die Flügelflächen haben eine schönen Innenstruktur mit den kompletten Flügeltanks. Auch hier ist die Verkleidung mit Klarsichtteilen vorgesehen, sodaß man später von der Struktur leider nichts mehr sieht.
Die Flügel passen sehr gut an das zentrale Rumpfteil. Trotzdem müssen die Übergänge zwischen den großen Baugruppen leicht verspachtelt werden. Jetzt kann das Modell so kompeltt grundiert werden für die problemlose Haftung von Farbe.
Nach dem Grundieren der gesamten Außenhaut wird der Cockpitbereich in Dunkelgrau gespritzt. Ein Pilot und das Armaturenbrett finden nun ihren Platz. Dazu können die Ansaug- und Abgasbereich der Triebwerke in Silber angelegt werden. Während Teile des Rumpfes und der Tragflächen beim Original in Holz angelegt waren (Gewichts- und Materialersparnis), waren die Bereiche rund um die Triebwerke natürlich aus hitzefesten Metallegierungen gebaut.
Das Cockpit wird nun mit der Glaskanzel geschlossen und die Fensterflächen abgeklebt.
Die Unterseite bekommt als Basisfarbe RLM Hellblau. Von oben wird eine Splintertarnung aus RLM Grauviolett und Dunkelgrün aufgebracht. Hier kann man schon durch partielle Aufhellung die großen Flächen etwas modulieren. Dazu sollten die Farben immer etwas heller angelegt werden, damit man das Nachdunkeln der späteren Klarlackschicht mit einbezieht.
Auf eine glänzende Klarlackschicht können nun die Decals angebracht und mit Washing die Fugenstruktur betont werden. Airbrushing mit verdünntem Grauschwarz suggeriert Rauchgasspuren und Ablaufspuren zb. der Tanköffnungen.
Für die Ausstellungspräsentation beim Auftraggeber zeigt sich das Modell fertig auf einem unscheinbaren Acrylglaspin und Holzsockel frei schwebend.
Hier kann man ggflls. noch ein Metallschild auf dem Holzsockel anbringen.
Und natürlich im "fliegenden" Zustand fotografieren.
Neben den Balkenkreuzen sind fiktive Verbandsabszeichen wie das gelb-rote Rumpfband und eine fiktive Maschinennummern aufgebracht.
Im Bereich der Auslassöffnungen der Triebwerk gibt es neben den Rauchspuren auch typische Abnutzungsspuren, die den Heckbereich interessanter und natürlicher erscheinen lassen.
Der Pilot ist in dem kleinen Cockpit gut auszumachen, von dem Armaturenbrett sieht man im geschlossenen Zustand später eigentlich nichts mehr. An den Tragflächenwurzeln kommen zum Schluss die Mündungsdämpfer der MK 30.
Die Oberflächentarnung reicht bei den dicken Flügelansätzen wellenförmig nach unten.
Das revolutionäre Design ist in der realen Umsetzung der letzten Kriegsmonate schon fast ein Wunder.