Der EC 135 mit Kennung Christoph 9 ist der vom Bundesministerium des Innern an der Duisburger Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik betriebene Rettungshubschrauber. Die dreiköpfige Besatzung fliegt jährlich bis zu 1.300 Einsätze im Umkreis von 50 Kilometern um das am 16. September 1975 eröffnete Luftrettungszentrum im Duisburger Süden. Seit einer Euregio-Kooperation im Jahr 2003 wird Christoph 9 auch zu grenzüberschreitenden Einsätzen in den Niederlanden alarmiert. Im Februar 2008 wurde ein neuer Hubschrauber vom Typ Eurocopter EC 135 T2i in Dienst gestellt, der die zwölf Jahre alte BO 105 ersetzte. Im ursprünglichen Sinn dienen Rettungshubschrauber dem Katastrophen- und Zivilschutz. Da derartige Einsätze jedoch sehr selten vorkommen, erlaubt das Bundesministerium des Inneren den Einsatz von Christoph 9 auch zur Luftrettung. Zu den Hauptaufgaben der Luftrettung gehören der schnelle Transport der medizinischen Helfer und ein schonender Transport schwer verletzter oder erkrankter Personen in (Spezial-)Kliniken. Eingesetzt wird der Hubschrauber auch zum Transport von Spenderorganen, Rettungshunden, zur Wasserrettung, für Überwachungsflüge bei Waldbränden und Notfalleinsätze auf Binnenschiffen. Pro Jahr werden über 1000 Patienten versorgt, in 35 % aller Fälle erfolgt ein Transport mit dem Hubschrauber.
Der schon in die Jahre gekommen Bausatz von Revell ist ein Kombibausatz aus dem ursprünglichen EC 135 der militärischen Version mit neuen Spritzlingen für eine zivilie Luftrettungs-Version. Typischweise sind vieler An- und Ausgüsse zu entfernen, die Passform ist nur befriedigend. Auch die Detailtreue mit angegossenen Sitzgurten könnte sicher besser ausfallen. Trotzdem ist das Modell schon aufgrund seiner Lackierung in Signal-Orange eine Herausforderung, dazu gibt es einen entsprechenden Tamiya-Farbton. Die Grundbaugruppen können komplett erstellt werden, Scheiben werden abgeklebt schon in die Hälften eingeklebt, um einen sauberen Anschluss und Festigkeit zu haben. Ich habe mit meinem Auftraggeber über die Möglichkeit geöffneter Türen diskutiert, da aber schon im Bausatz die Rahmen angebrochen waren, ist das mit dem weichen Revell-Guss sicher nicht empfehlenswert.
Im nächsten Bauabschnitt kann der Innenraum gespritzt und detailbemalt werden. Wichtig hier ist das mehrere Gramm Bleikugeln im Instrumentenpult verschwinden, um dem Modell später die Hecklastigkeit zu ersparen. Der Innenraum wird in einem Dunkelgrau gespritzt, mit Klarlack überzogen und mit den entsprechenden Decals versehen. Neu bei der Luftrettungs-Version ist die Tragbahre und die andere Sitzkonfiguration.
Auch für die Bordinstrumente sind Decals vorgesehen, da man aber später nur sehr wenig davon noch von außen sehen kann, sicher eine ausreichende Lösung.
Die Innenraumelemente können nun in eine Rumpfhälfte eingepasst werden, hierzu werden alle Kontaktflächen wieder von Farbe befreit. Man sieht hier ganz gut auch an den orangen Schnittkanten der Rumpfhälfte, das heir die Spritzfarbe wieder abgeschliffen wurde. Nur so ist später ein wirklicher Halt der Rumpfhälften gewährleistet. Natürlich müssen in dieser Bauphase die Abklebemasken der Innenscheiben entfernt werden.
Die Rumpfhälften passen nur mit viel Druck und langsamen Schliessen und Verkleben rundum zusammen, die von Revell vorgesehen Positionsstifte sind dabei eher störend als helfend.
Beim Heckteil werden die ersten vehementen Spachtelarbeiten nötig, um den alten Formenversatz auszugleichen. Wie man Auswerferluken auf den glatten Tragflächen vorsehen kann, erscheint rätselhaft.
Die Rumpfhälften sind in ihrem Guss so verzogen und ausgelutscht, daß im Anschluss zur Frontscheibe Spaltmaße bis zu 2mm sich ergeben. Das sind einer der schon bekannten vielen Spachtelarbeiten.
Parallel mit der Polizeivariante wird die Grundfarbe gespritzt, hier mit Tamiya Signal-Orange.
Das fertige Modell erfordert aufgrund der filigranen Decals und Kleinteile nochmals Aufwand, leider lassen sich die Passungschwierigkeiten und die damit verbundenen Spachtelarbeiten nicht komplett retuschieren.
Schön filigran ist der Heckrotor ausgelegt, den viele neu scratch aufbauen, da der Formenversatz auch hier vorhält. Aus dem Decalsatz von Peddinghaus wurde die Kennung D-HZSN übernommen.
Am Unterboden sind Scheinwerfer und Lautsprecheranlage und Abstandswarner ergänzt worden.
Einige Kleinteile werden laut Bauanleitung selber aus Plastik ausgeschnitten, hatte hier Revell kein Geld mehr für Formenbau?
Trotz aller Mängel kann man den Flugrettungs-EC-135 schön in Szene setzen.
Ergänzt wurde das Modell auf Wunsch des Auftraggebers mit einer entsprechenden Landebahnbase mit genug Platz um dazu ein Original-Badge anzubringen.