Die Nato hat in Deutschland besondere Frühwarnflugzeuge stationiert. Technisch basieren die E-3A Sentrys weitestgehend auf Boeing 707 aus den 1970er-Jahren.
Große Rauchschwaden und der enorme Krach der originalen JT3D- und JT4D-Triebwerke sind schon lange kein Standard mehr in der modernen Luftfahrt. Wer erleben möchte, wie sich Flieger früher anhörten, der muss nach Geilenkirchen fahren. Unweit von Aachen und der Grenze zu den Niederlanden betreibt die Nato auf der Geilenkirchen Air Base 17 Exemplare der Boeing E-3A Sentry.
In der annähernd 40-jährigen Einsatzgeschichte hat die Nato ihre Sentrys durchgehend modernisiert. Für die Allianz sind die Flugzeuge enorm wichtig. Laut der Nato reichen drei E-3A aus, um den gesamten Luftraum Zentraleuropa überwachen zu können. Während sie im Kalten Krieg vor sowjetischen Bomberflotten warnen sollten, spielen Awacs heute eine wichtige Rolle, wenn etwa Flugverbotszonen über Krisengebieten durchgesetzt werden müssen.
In Sachen Radartechnik blieben die Natoflieger somit auf der Höhe der Zeit. Dass die E-3A aber noch immer von den TF-33 angetrieben wird, liegt auch am Betreiber. Im Gegensatz zu Fluglinien müssen Luftwaffen untereinander keine Preiskämpfe ausfechten. Hohe Verbrauchswerte und damit verbunden geringe Reichweiten können die Sentrys durch Luftbetankungen wettmachen.
Das zweite Modell einer E-3A von Heller in 1:72 wird in dem Standard-NATO-Anstrich (Hellgrau), wie er heute noch bei den AWACS-Verbänden in Geilenkirchen geflogen wird umgesetzt. Begonnen wird mit den beiden Rumpfhälften und ihrem Cockpiteinbau. Der Bausatz selbst ist aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts - eine gesuchte Rarität, aber eben von der Bausatztechnik her old fashion.
Damit das Modell aufgrund seines großen Leitwerks und des hecklastigen Radardoms auch genug Stand auf dem Bugfahrwerk hat, benötigt es im Bugraum entsprechendes Gewicht - hier mit Bleikugeln. Darunter ist schon der Bugradschacht montiert, hier fehlen noch die Räder.
Um die aktuelle Version mit den ab 1997 eingebauten neuen Pods darzustellen, wird ein rudimentärer Resinbausatz angesetzt, hier vorne die markanten Sensorenbuckel hinter dem Cockpit. Alle Resinteile sind auf ihrer Rückseite komplett plan, sodaß sie nicht die Wölbung des Rumpfes berücksichtigen. Hier hilft nur ausschaben und Übergänge spachteln.
Die Rumpfhälften können nun geschlossen werden. Und auch der Flügelholm mit Mittelteil und Ober- und Unterflächen wird zusammen montiert. Sowohl bei den Flügelteilen und dann natürlich beim Übergang zum Rumpf zeigen sich die alten Heller-Krankheiten. Spaltmasse bis 4mm zeugen von einer manuellen Masterfertigung, was heute wahrscheinlich undenkbar wäre. Hier hilft nur die Spalten auffüllen und sauber zu verspachteln.
Ich bevorzuge auch in diesem Stadium die Stützen für den großen Radom am Rumpf fest zu verkleben. Sie müssen später eine Menge tragen und so entsteht hier vor dem Spritzen eine feste Verbindung.
Dazu kann jetzt noch das Cockpit innen bemalt werden, viel sieht man später davon sowieso nicht.
Hier sieht man, wo die Flügelansätze ausgeglichen werden, baut man den Flügel passend von den Spitzen auf, reicht es anschließend nicht bis an den Rumpf.
Am Heck gibt es ebenso einen erweiterten Sensorenbuckel aus Resin.
Der neue Bugsensoraufbau ist ebenso nur ein schlecht passendes Resinteil ohne Gravuren. Er stimmt auch nicht mit dem Original überein, hier müssten man eigentlich ein ganz neues Teil anlegen.
Höhenruder und das große Leitwerk passen schon gesteckt perfekt, was die Lackierung natürlich erleichtert, solange man sie abnehmen kann.
Der Random verfügt über eine drehbare Verbindung zu den Stützen. Auch die Triebwerksgondeln lasse ich fürs Lackieren ersteinmal separat, so lassen sie sich einfach abkleben und spritzen.
Während das Grundieren der großen Baugruppen fortschreitet wird die Präsenationsbase vorbereitet, bei einem so großen Modell kommen wir hier auf Maße von 60x50cm.
Die Basis wird aus zwei Schichten Styrodur angelegt, graviert und koloriert und anschließend gealtert, sowie mit einer Platznummer versehen. Ein Eckbereich wird mit Grasflock versehen, bei 1:72 also kein hohes Gras verwenden!
Eingefasst wird die Base mit Balsaholz. Ein beschreibendes Schild an der Frontseite schliesst das Ergebnis ab.
Passend dazu gibt es eine Transport- und Staubschutzbox aus Styrodur.
Das fertige Modell in seinem Hellgrau mit den wenigen NATO-OTAN Kennzeichen. Für das verkleinerte Seitenkennzeichen wurde der Schriftszug mit dem Nato-Logo neu angelegt und dann von einer Decaldruckerei neu ausgedruckt- das Seitenlogo ist wegen des Sensorenwulst ist hier auf 75% verkleinert!
Der Sensorenwulst verfügt als resinteile weder über Gravuren noch irgendwelche Details. Um wenigsten die sonst gut sichtbaren Sensoren anzudeuten wird die Bay mit Decals verfeinert.
Die Größe des Radardoms und dessen Gewichtsverteilung ist immer noch, auch als Modell, beeindruckend.
Da alle Decals aus dem alten Heller-Bausatz nach den vielen jahren ihren typischen Gelbstich an den transparenten Teilen aufweisen, schneide ich die schwarzen Begrenzungslinien auf dem Radardome aus.
Über dem Cockpit die Markierungen für die Luftbetankung.
Am Heck sind einige wenige Kennzeichen und markierten Flächen. Das Modell steht stabil auf den mächtigen vierrädigen Hauptfahrwerken.
Die Basis der alten B-7070 lässt sich nicht leugnen, ein Fehler des alten Heller-Bausatzes lässt sich für die kampfwertgesteigerten modernen E-3A-Versionen nicht ändern: bis zum Systemupdate war die 4. Turbine mit einer anderen Triebwerksaufhängungen versehen, erst die letzte Generation hatte alle vier Triebwerke gleich aufgebaut.
Trotzdem ein schönes Modell, einige wenige Gravuren, insbesondere bei den Tragflächenrudern wurden mit verdünntem Grau betont.
Der Auftraggeber hatte als ehemaliger AWACS-Mitarbeiter mir für den Bau ein schönes AWACS-Buch überlassen mit vielen Perspektiven, die man dann am fertigen Modell genauso entdecken kann.
Das fertige Display, auf dem die Maschine genau ihren Platz findet.