Im Auftrag entsteht für eine gemeinnützige Lehrausstellung ein Diorama zur "Stunde Null" der Bundesrepublik. Dies soll drei exemplarische Situation rund um den 8.Mai 1945 vereinen: Kapitulation, Vertreibung und Wiederaufbau.
Die Größe des Dioramas beträgt 120x40cm und teilt sich in die drei Themenbereiche, die mit einer durchgehende Straße als Handlungsverlauf verbunden sind.
Der Rohaufbau des Dioramas lässt deutlich die drei Szenenebenen erkennen. Die mittlere Szene wird von zwei erhöhten Szenen mit Gebäuden eingerahmt. Als durchgehendes Element ist die Pflasterstraße schon graviert. Beispielhaft stehen hier zwei Fahrzeuge in der Kapitulationsszene.
Der gesamte Bodenbereich ist hier einmal als Rohbau sichtbar und wird anschließend mit Schutt und Erde bedeckt. Einige Gebäudeteile bekommen einen Basisanstrich für das spätere Altern und Homogenisieren an die Landschaft.
Der Blick über die ganze Straße hinweg zeigt den weichen Bogenverlauf und die Höhenunterschiede. Die Pflasterstraße bekam im Ortsbereich die schon ytpischen Gully- und Kanaldeckel. Offen Teilbereich wie Fenster- und Torbögen erlauben später Durchblicke auf die zentralen Szenen.
Einige Gebäudeteile sind hier im Rohbau noch als Gipsteile mit Balsaelemente ersichtlich. Im nächsten Schritt geht es an die Strukturierung der Landschaft mit anschließender Kolorierung.
Für den Einmarsch der US-Truppen am 8.Mai sind ein Jeep und ein typischer US-3-Tonner vorgesehen. Diese sind hier nur Platzhalter.
Basisplatte und die Holzumrandung werden für die nächsten Schritte nun abgeklebt und erst ganz zum Schluss wieder freigelegt und im gleichen Holzton lasiert.
Die jeweiligen Häusergruppen werden vor dem Einbau in die Landschaft koloriert und gealtert entsprechend der Endzeit rund um den 8.Mai. Hierzu zählen auch typische Plakate und natürlich auch Schäden durch die Kriegsumstände.
Das beinhaltet auch die Rückfronten und die einzelnen Etagen. Diese werden beim Geländeeinbau dementsprechend noch großzügig mit Schutt versehen.
Um die Szenen nicht zu bunt erscheinen zu lassen, sind die Gebäude farblich angeglichen - so kommt hinterher der Fokus auf die Figurengruppen.
Da die Gebäude nach innen zur Straßenseite gerichtet sind, müssen auch hier die Rückfronten entsprechend berücksichtigt werden durch Etagen- und Farbreste.
Fertig koloriert zeichnen sich die die Szenenbereiche nun deutlich. Aus den unterschiedlichen Perspektiven ergeben sich die ersten interessanten Blickwinkel.
Die erste Fahrzeug-Figurengruppen stellt eine typische Versorgungsgruppe allierter Truppen am 8.Mai dar. Der klassische Willys-Jeep und ein GMC-3-Tonner Truck bilden die richtige Kulisse verbunden mit den typisch, lässigen GI's auf Ihren Fahrzeugen. Sie bilden das Pendant zu den mit weißen Fahnen winkenden deutschen Zivilisten.
Die Figuren (noch ohne Helm und Ausrüstung) sind perfekt gemacht, um sich auf Sitzplätzen und Ladeflächen der Fahrzeuge zu tummeln. Schauen wir mal, wie das Ganze dann farbig aussieht.
In Szene gesetzt mit den winkenden Zivilisten von Preiser ergibt sich eine authentische Kapitulationssituation.
Der Flüchtlingstreck im Rohbau - der typische Pferdeleiterwagen, schwer bepackt, die Handkarren und eine Kolonne von schwer bepackten Zivilisten, die richtige Atmosphäre für die historische Szene.
Die bunte Mischung aus drei verschiedene Preiser-Kits ergibt eine lebhafte Flüchtlingskolonne, die sich rund um den Leiterwagen auf der Landstraße gruppiert. (Die Zugleinen des Pferdeführers müssen noch in seine Hände gegeben werden, erst nach dem Shooting entdeckt.)
Die dritte und letzte Figurengruppe stellt das Thema der "Trümmerfrauen" kurz nach Kriegsende dar. Hier hatten die in Überzahl in den Städten lebenden Frauen die Hauptlast bei den Aufräumarbeiten der Kriegsschäden zu tragen. Meist mit bloßen Händen wurden Straßen geräumt, Schuttberge beseitigt und noch nutzbare Ziegelsteinen gesammelt. Dazu wurden provisorische Kleinbahnloren in die zerstörten Straßenschluchten gelegt, um den Abtransport des Abraummaterials zu erleichtern.
Koloriert und mit Ziegeln schwer bepackt präsentiert sich die 3. Szene in einer typischen Nachkriegsatmosphäre. Es ist Sommer und die Frauen schaffen den Schutt beiseite.
Das Projekt ist nun abgeschlossen. Zusätzlich erhält der Auftraggeber dazu eine passende Acrylglashaube und eine leichte Transportbox - schließlich soll das Diorama auch transportabel auf Reisen gehen.
Heute ist das Diorama im Rahmen der "Grundgesetzaustellung" viel auf Tournee und macht immer vielen Besuchern gerade der jüngeren Generation die Dramatik der "Stunde Null" deutlich. Das Feedback der älteren Generationen zeigt immer wieder, daß das Diorama ihre Erinnerung oft weckt und die Situation damals gut trifft.
Beispiel für die vielen Pressespiegel während der Ausstellungstournee.