Für das schweizer Modelleisenbahn-Journal "Loki" stelle ich anhand eines Bauberichts die Darstellung von Schnee und Frost auch im H0-Maßstab dar. Im Prinzip sind auch die Techniken aus dem größeren Maßstab hier übertragbar, will man den richtigen "Kälte"-Eindruck in dem ansonsten immer sehr cleanen und sterilen Eisenbahnmodellbau vermitteln.
Als Basis dient ein Passagierwaggon von Rocco in H0, der nach seiner Wintergestaltung auf einer kleinen Dioramabase auf einem Abstellgleis überwintert. Die Winterdarstellung an rollendem, oder stehenden Zugmaterial im klassischen Maßstab H0 bedingt immer eine Überarbeitung der serienmäßig erhältlichen Waggon- oder Lokteile.
Step 1: mit Abklebeband aus dem Malerbedarf (leicht haftend) kleben wir die transparenten Scheiben ab und schützen sie so vor der weiteren Behandlung.
Step 2: eine glänzende Klarlackschicht auf Emailbasis dient uns für das spätere Chipping als idealer Untergrund.
Step 3: ist diese gut durchgetrocknet, erhält unser „Winterobjekt“ eine Schicht Haarspray über alles. Auch diese Schicht ist nach circa 10-15 min griffest trocken.
Step 4: Nun folgt eine deckende Schicht weisse, matte Acrylfarbe per Airbrush über unsere beiden transparenten Schichten. Auch diese lassen wir griffest durchtrocknen.
Step 5: Mit Acrylfarbenverdünnung überstreichen wir leicht die durchgetrockete, weiße Farbschicht mit einem groben Pinsel. Jetzt können wir nun an den natürlichen, beanspruchten Stellen die weiße Farben „abschrubben“. Der Vorteil ist, daß die Acrylverdünnung nur die weisse Farbschicht löst, nicht aber die Basislackierung. Mit etwas Übung erreicht man so den typischen „Alltags-Look“.
Step 6: die abklebten Scheiben können nun geöffnet werden. Mit einer Airbrush werden anschließend auf die Scheiben von unten ein leichter, weißer Frostnebel übersprüht, aber hier wie so oft, ist weniger mehr. Auch bekommt der Waggon mit verdünnter schwarz-brauner Farbe einen Schmutzüberzug von unten und Ablaufspuren an Regenrinnen und hervorstehenden Teilen.
Step 7: als Basis für unseren Waggon auf dem Abstellgleis dient eine entsprechende kleine Dioramaanlage. Auch die Gleise und Prellbock werden realitätsnah farbig behandelt. Landschaft und Schottergleisbett werden mittels Airbrush weiß übernebelt. Als zusätzlichen „Schneefall“ übersprühen wir das ganze Modell mit haftendem Haarspray und lassen z.B. weissen Soßenbinder durch ein Teesieb ganz natürlich rieseln. Dies ergibt die typischen leichten Schneeablagerung auf Dach und hervorstehenden Teilen. Soßenbinder hat in diesem Fall den Vorteil, daß er nicht gilbt und „ewig“ hält.
Fertig ist der „Winterwaggon“ auf dem Abstellgleis. Dieses Verfahren kann man je nach Frost- und Schneeintensität variieren.
Gerade im harten Wintereinsatz ist stehendes Material durch Alltagspuren gekennzeichnet und nie winterlich weiß clean.
Hier sieht man die Chipping-Wirkung im Detail und auch die den zum Schluss aufgebrachten leichten Schneefall auf Waggon und Gleismaterial.
Mit etwas Geschick lässt man z.B. die Waggonmarkierung auch frei geschrubbt-sie geben noch einmal einen Hinweis auf den Wagenbesitzer.
Und nun viel Spass beim Nachmachen.