Einer der berühmtesten Protagonisten der deutschen Panzerwaffe im Zweiten Weltkrieg war der Kommandant Michael Wittmann.
Wittmann war auch nicht der typische Vorzeigesoldat der unbesiegbaren deutschen Propagandahelden aus ‚Signal‘, ja noch nicht einmal einer der verwegenen Panzerkommandanten der frühen Blitzkriege.
Seine Kameraden und Vorgesetzten beschrieben ihn als ruhige, äußerst bescheidene und geradezu introvertierten Person.
Obwohl fast ein Einzelgänger, war er jedoch als Panzer-Kommandant ein echtes Naturtalent, welches instinktiv besondere Situationen erkannte. Er witterte meist schon zuvor, ob das Gefecht mit
einem Sieg oder einer Niederlage enden würde.
Schon an der Ostfront wurde er mit den Worten beschrieben, er
sei ein Grübler und ein Mann, der es sich selbst sehr schwer machte. Mit äußerster Gründlichkeit bereitete er jedes Gefecht vor, aber wenn die Würfel erst einmal gefallen waren, reagierte er
schnell und wie von einer inneren Uhr gesteuert.
Bei einem PR-Termin mit einem Frontberichterstatter im Januar 1944 an der Ostfront zeigt er sich gerade ausgezeichnet mit seiner Besatzung vor einem frühen Tiger I, der schon mit vielen Abschussmarkierungen und der Kennung S04 als Befehlspanzer besonders auffällt. Von der Szene gibt es viele Originalaufnahmen, sodaß mit einem Diorama in 1:35 der Situation nahe kommen kann.
Neben dem richtigen Tiger, in diesem Fall das Set von Dragon mit der angetretenen Besatzung wird das Modell zu Beginn mit Zinngussketten von Fruillissimo ausgestattet. Diese machen zwar viel Arbeit wirken aber letztendlich gerade an einem Tiger Fahrzeug am authentischsten. Dazu wird jedes Kettenglied in beiden Verbindungskanälen zuerst mit einem 0,5mm Bohrer aufgebohrt, denn diese sind bei dem Zinnguss nie ganz frei. Danach dann werden alle Kettenglieder mit dem beigefügten Messingdraht verbunden. Wird dieser bis zum Ende reingedrückt, braucht man auch keinen Tropfen Sekundenkleber. Für jede Seite sind somit 83 Kettenglieder zu versäubern, aufzubohren und zu verbinden.
Ich bevorzuge auch hier, die Ketten bereits beim Rohbaumodell aufzuziehen - saubere Kettenführung und Fixierung Metall auf Plastik sorgen für einfacheres Handling bei der Kolorierung und Alterung, auch wenn das Modell jetzt ein schönes Gewicht hat.
Auch die Ersatzkettenglieder am Turm kommen aus dem Fruil-Satz. Bis auf die vorderen Luken, Scherenfernrohr und Wagenheber kann das Modell so komplett angelegt werden.
Die frühe Tiger-Version zeichnet sich am Heck durch die frühen Staubschutzbleche, die Werkzeugkiste links und die Feifel-Luftfilteranlage aus. Dazu wurden die Auspuffschutzbleche mit Hitze verbeult, ein typisches Einsatzbild.
Auf dem Motorheck die wenigen Ätzteile aus dem Dragonbausatz für die Lüftergitter, sehr fein und sehr dünn. Dazwischen die mit Gaze umspannten Ansaugrohre zu den Luftfiltern. Auch Wittmanns Befehlstiger hat die Rommelkiste am Turmheck. Und die noch tonnenförmige Kommandantenkuppel mit der nach oben aufklappbare Luke. Ein Umstand der bei den späteren Versionen komplett geändert wurde. Als Befehlspanzer verfügt dieses Modell über drei Antennensockel, wie hier vorne rechts zusätzlich.
Richtig gespannt legen sich die Fruil-Ketten sauber um Triebzahnrad und bei der zweiten Laufrolle vorne aufs Laufwerk. Hier auch die frühen Laufrollen mit Gummibandagen. Dazu sind die Kettenschutzbleche auch an der Seite verbeult und die Segmente getrennt mit etwas Auflockerung angebracht. Interessant ist bei dem Bausatz die seitliche Turmmunitionsluke, die hier von Dragon mit Zimmerit ausgestattet ist.
Die Turmluken sind für die spätere Fotosession geöffnet, auch wenn es zum Zeitpunkt der Originalszene Winter ist. Die Zusatzkettenglieder am Turm von Fruil passen in die Dragonhalterungen. Die frühe Turmversion mit Nebeltöpfen vorne, von denn jeweils auch an jeder Wannenecke ein Topf angebracht war. Dazu hat der Turm noch die später entfallenen Nahkampföffnungen für den Einsatz mit der Bord-MP.
Die mächtigen Ketten bei vollem Laufrollensatz mit jeweils eine Kette für linke und rechte Seite. Auf der Bugplatte der frühe Spaten und die frühe Fahrersehklappe. Darüber die Fahrscheinwerfer auf der Wannenoberseite mit dem daneben angebrachten Nebeltopf.
Nächster Schritt anbringen der Schlammkruste an Wanne und Kettenglieder, wir haben ja schließlich matschigen Januar. Danach Kolorierung.
Wittmanns Tiger im Januar 1944 war einer der überlebenden frühen Versionen mit Baujahr aus dem Jahr 1943. Deren dunkelgelber Sommeranstrich wurde im Winter mit weißer Kalkfarbe überzogen, der natürlich nicht witterungsbeständig war, dafür im Frühjahr wieder leicht abzuwaschen war. Dazu war das Fahrzeug als langlebiges Frontfahrzeug schon durch so manches Gefecht gekommen, aber noch ohne direkte Beschusschäden.
Genau wie beim Original auch erfolgt zuerst einen Basisanstrich in Dunkelgelb. Danach können schon Tiefen, alle Details wie Werkzeuge etc. koloriert werden. Auch die Decals wie Balkenkreuze und die "S04" Turmnummer werden nun auf einem glänzenden Klarlackuntergrund aufgebracht. Mit der Haarspray- Methode erfolgt der Weissauftrag und das anschließende Chipping. Mit Dunkelgrau und der Schwamm-Methode werden die zweite Schicht Abplatzer bis runter auf den ursprünglich grauen Grundanstrich an den Kanten angedeutet. Ein dunkelbraunes Washing bringt die feinen Details zum Vorschein.
Mattieren und Konservieren. Und Trockenbemalen mit Weiss und teilweise Silber gibt den Höhen Kraft.
Für ein Winterfahrzeug von 52 Tonnen kommt nun an die Wanne dunkelbraunes Erdgemenge mit Weissleim und Pinsel aufgetupft. Letzter Durchgang mit verdünntem Dunkelbraun und Weiß mit der Airbrush schafft die Übergänge weicher zu gestalten und Regenablaufspuren zu betonen.
Gerade die Bereiche um die Luken und Kanten kann man fein chippen, hier zeigt sich ein stressiger Frontalltag besonders. Am Turm rechts und links die Nebeltopfbatterien, auch sind jetzt die Fahrer- und Funkerluken angebracht.
Auch das Heck ist von Abgasen und Ölspuren natürlich ordentlich verschmutzt. Die Hitze des Maybach-Motors verbrennt zudem die weiße Kalkfarbe im Bereich der Lüftergratings.
Die schweren Fruil-Ketten sind ein Teil der optischen Wirkung eines solchen 50-Tonners.
Und auch die Verschmutzung der Kettenglieder wird dann besonders deutlich, wenn das Modell auf seiner Dioramabase ankommt. Die weißen Schneespuren sind dabei von Oben aufzubringen.
Kommandanten und Ladeschützenluke stehen offen, hier kommt später noch das Scherenfernrohr hinein. Typisch S04 rechte Turmseite mit zwei Reservekettenglieder, linke Seite mit 5 Kettenglieder. Hier kann man auch die beiden Antennen der Befehlspanzer-Ausführung gut sehen.
Fazit: ein schönes Schlachtross in 1:35, das nun auf seinen Weg ins winterliche Diorama wartet.
Als Diorama-Basis wird eine russische, winterliche Dorfstraße mit einem verschlammten Weg und dem Ansatz einer russischen Kare aufgebaut. Für die Darstellungder Szene reicht dabei eine A4 Größe. Die Kate wir scratch gebaut, die wässrige Fahrrinne bekommt Acrylwasser als Inlay. Kurz vor dem Antrocken wird der Tiger kurz in die Fahrspur gedrückt und hinterlässt mit seinen Ketten einen perfekten Standabdruck. So ist das Modell nicht mit dem Untergrund verklebt, hat aber festen Halt und ist natürlich im Gelände eingebettet.
Zusammen mit der DRagon Panzerdrew und einem Fotografen aus dem Fotografen-Set von MIG wird die PR-Szene glaubhaft. Im Original ist im Hintegrund nur eine graue Mauer mit Dach sichtbar, hier kann das Diorama mit der neuen Front etwas mehr Charme mitbringen. Auch der Turm ist leicht auf 11 Uhr gedreht, sodaß die Szene etwas mehr Spannung bekommt.
So kann man dann schöne Szenenbilder schiessen.
Der Tiger sitzt dabei schwer im Gelände vor der Kulisse.
Und in schwarz-weißer Umsetzung kommen wir dem Ausgangsmotiv dann recht nahe.