Der Marder I Panzerjäger war bei der Wehrmacht eine aus der Not geborene Lösung, um die in Frankreich 1940 erbeuteten Panzerfahrgestelle noch zu nutzen. Dazu wurde unter dem Baustab Becker in Paris ab 1943 hier in diesem Fall die leichten Lorraine Kettenschlepper mit einem dünnen, gepanzerten Aufbau versehen und mit der modernen und effektiven Pak 40 versehen. Damit war das nur gering motorisierte Fahrgestell zwar hoffnungslos überfordert, aber so zumindest die Panzerabwehrkanonen mobiler als zuvor. Die Marder I kamen vornehmlich in Frankreich zum Einsatz, hier bei der neu aufgestellten 21. Panzerdivision. Einige Fahrzeuge wurden ebenso an die Ostfront versendet. Die Originalaufnahme zeigt einen Marder I von seiner Besatzung verlassen an der Avenue Aristide Briand in Vesoul im September 1944 (Quelle Panzerwrecks 21). Das Bild ist auch die Vorlage für den aktuellen Tamiya-Bausatz mit den entsprechenden Kennzeichen. Beachte hier besonders das ungewöhnliche Balkenkreuz. Das Fahrzeug ist hier verlassen mit 2cm Flakmunition im Vordergrund zu sehen und er typischen Tarnung durch Zweige in dieser Phase des Krieges.
Das Modell in 1:35 von Tamiya erschien jetzt in 2020 und zeigt wieder die bekannten guten Tamiya-Merkmalen von exzellenter Passform, perfekter Bauanleitung und gut durchdachten Bauteilen (keine unnützen Baugruppenteilungen). Besonders gut sind die Kettensegmente angelegt, die den Kettendurchhang oben über den Rücklaufrollen beachten. Ätzteil werden nicht gebraucht.
Der Rohbau kann in zwei Baugruppen, Fahrgestell mit Aufbau und die Pak 40, angelegt werden. Auch die Munition dazu wird zuerst separat gehalten. Mit im Bausatz sind zwei schöne deutsche Panzerjäger-Figuren, die aber für das Diorama des Auftragsgebers nicht benötigt werden.
Der Innenraum ist detailgerecht angelegt, Munitionshalterung, Funkgeräte etc. sind vorhanden. Ich habe den Aufbau noch mit truppenseitigen Ösen an den Außenwänden ergänzt, die später für Tarndrähte benötigt werden.
Das Modell wird analog zum Originalbild farbig angelegt. Dazu kommen Tarneinrichtung und kleiner Büsche.
Unterwanne ist dunkler gehalten und noch ohne Staubpigmente, diese werden erst zusammen mit dem Diorama aufgetragen. Die Ketten werden in Rostbraun gehalten und an den Abriebstellen mit Silber trockenbemalt.
Der nach oben offene Kampfraum wird mit Ausrüstungsteilen und Munition beladen.
Auch am finalen Modell kann man gut sehen, daß der Aufbau nun auf dem relativ schmalen Lorraine-Fahrgestell ein erhöhte Kopflastigkeit ergab.
Im kleinen Kampfraum ist direkt unter der Pak 40 die Bereitschaftsmunition. Staukästen rechts und links bieten Platz für die persönliche Ausrüstung der vierköpfigen Crew.
Die Fahrzeuge sind zu diesem Zeitpunkt schon über ein Jahr alt und weisen entsprechende Alterungsspuren, hier z.B. am Auspufftopf auf. Insgesamt wurden 170 Fahrzeuge als Umbauten mit der Pak 40 an die Panzerjägereinheiten ausgeliefert.
Um dem Originalbild nahe zu kommen, dient eine kleine Basis in A4-Größe für die Aufnahme der beiden Fahrzeuge. Die auf dem Bild zu sehende Gartenmauer mit den dahinterliegenden Büschen und die lange Kurve der Straße mit dem Bürgersteig bieten nun Platz für die Akteure.
Nebem dem Marder I fährt nun ein Ford GP Jeep mit angehängter M3A1 37mm Pak vor. Figuren von Royal Models ergänzen die Szene.
Die Schlüsselszene aus der Perspektive der Originalaufnahme. Im Vordergrund auch die 2cm-Flakmunition, die im Original deutlich zu sehen ist.
Die drei Figuren sind in Interaktion zueinander. Der Marder I mit seinen Buschtarnung verschwindet fast vor der Gartenmauer mit dem Gebüsch dahinter.
Die GI-Figuren von Royal Models in extrem natürlicher cooler und entspannter Haltung bringen den Größenvergleich vor das verlassene deutsche Fahrzeug. Hier sieht man wie klein der Marder I war.
Der schöne Bronco-Jeep mit der angehängten Pak. Der Marder I trägt übrigens die Wagenummer 332, was bis heute Rätsel aufgibt, da die 3.Kompanie in den Panzerabwehrabteilungen der Infanterie-Kompanien eigentlich die Flakkompanie war.
Das getarnte Heck des Panzerjägers mit dem gepanzerten Aufbau auf dem schmalen Lorraine-Fahrgestell.
Aus der Vogelperspektive zeigen die feinen Details an den Fahrzeugen und deren Beladung.