Tramm, Dannenberg 1945. Ein Dorf mit schillernder Vergangenheit. Eine kurze Vergangenheit, denn Neu Tramm ist nicht als wirkliches Dorf entstanden, sondern als Scheindorf für geheimste militärische Zwecke in der NS-Zeit erbaut, getarnt als alter wendischer Rundling und versteckt im Wald. Das große Waldgelände mit vielen Einzelbauwerken auch außerhalb des "Rundlings" mag noch manches Geheimnis bergen.
Im März 1944 beginnt hier die Montage der ersten Raketen (FI-103, V1 und A4-V2). 15 Soldaten und 50 Zivilisten fertigen ca. 240 Geschosse pro Monat, deren Einzelteile aus dem ganzen Reich angeliefert werden.
Die Abteilung von W. A. Fiedler in Berlin-Schönefeld nannte sich Segelflug Reichenberg GmbH. Daher der Name für die bemannte Fi 103. In kürzester Zeit entstand die einsitzige Fi 103 (Reichenberg III). Auf dem Flugplatz Lärz bei Rechlin begann die Flugerprobung. W. A. Fiedler saß selbst am Steuerknüppel, als das erste bemannte Gerät von einer He 111 auf Höhe geschleppt wurde. Als erfahrenen Einflieger gelang Willy Fiedler eine glatte Landung aus dem Gleitflug, obwohl die Endgeschwindigkeit sehr hoch war. Dann wurde die weitere Erprobung von verschiedenen Piloten übernommen. Darunter waren Heinz Kensche und Hanna Reitsch. Es gab dabei auch Unfälle. Bald kamen zweisitzige Fi 103 R dazu, so dass mit Lehrer geflogen werden konnte. Die meisten Reichenberg-Geräte wurden wahrscheinlich in Neu Tramm bei Dannenberg an der Elbe 1944/45 gefertigt bzw. montiert. Es wurden laut Jochen Tarrach 54 Stück hergestellt. Praktisch alle fielen unbeschädigt am 23. April 1945 der U.S. Army's 5th Armoured Division in die Hände. Den größten Teil transportierte das amerikanische Militär wohl zum Leidwesen der Engländer ab. Wieviel exakt, ist unbekannt. Im Mai 1945 rückten bereits britische Truppen in Neu Tramm ein, da es Teil der britischen Besatzungszone wurde.
Bildnachweis: Luftarchiv
Das Diorama soll den Abtransport der so interessanten Reichenberg-Geräte durch US-Truppen im April 1945 einfangen.
Angefangen wird mit dem Hauptdarsteller - einer der nur in vier Exemplaren ausgeführten zweisitzigen Trainerversion. In 1:35 aus dem Bausatz von Bronco, der nicht nur Sitzgurte und den Umbau des Zweisitzers enthält, sondern auch einen entsprechenden Transportkarren.
Farblich umgesetzt wird die Fi 103 A2 mit einer hellgrauen Unterseite und einem unigrünen Oberanstrich, der mit Airbrush aufgetragen, eine softe Abgrenzung nach unten erhält. Fugen und Segmente werden mit einem Postshading erzielt. Die Trainerversionen hatten keine Kennzeichen.
In den kleinen Kabinen machen sich die aus Ätzteilen bestehenden Sitzgurte sehr gut bemerkbar.
Hier sieht man gut den vorderen Landekufen mit der extrem langen Bugsektion. Den stählerne Transportkarren brauchen wir für die spätere Transportszene.
Hier sieht man gut, das der Fluglehrer direkt unterhalb des Argus-Triebwerks sitzt.
An den Einstiegsbereichen kommen zuguter letzt dann noch ein paar Farbabplatzer.
Das nächste Modell auf dem historischen Diorama ist eine M19 Zugmaschine mit dem dazu passenden Tieflader. Wie auf dem Originalbild in Tramm 1945 sichtbar, wurde dieses Gespann zum Abstransport von Fi103 Reichenberg-Geräten genutzt.
Als Bausatz in 1:35 dient das schöne Kit von Merrit. Begonnen wird mit dem Diesel-Aggregat, was schon einen Bausatz an sich darstellt.
Ein gewaltiges Triebwerk mit schöner Detaillierung.
Das komplette Chassis mit dem eingebauten Motor. Tankabdeckungen und Trittriffelbleche sind als feine Ätzteile ausgeführt.
Hinten vierfach-bereifte Achsen mit kräftigen Verteilergetrieben, um hohe Zuglast zu erzielen.
Unterseite mit der eingeschlagenen Vorderachse. Hinter dem Motor und Getriebe die Bremszylinder. Die Passform ist bei Merrit recht gut, auch wenn die Vielzahl der Teile oftmals nicht ein Mehr an Detallierung ergibt.
Das fertige Gespann im Rohbau startet mit dem Trailer selber, der bis 22 Tonnen Last augelegt ist. Er verfügt über insgesamt 20 Laufrollen, Auffahrrampen, Umlenkrollen etc.
Die M19 Zugmaschine mit den probeweise aufgelegten Fahrerkabine, Motorhaube, Winde und Ballastaufbau. Diese Baugruppen können alle einzeln vormontiert werden, Kleinteile wie Windschutzscheibe, verdeck, MG etc. bleiben vorerst separat für die Schlussmontage.
Um den Motor zu kolorieren bleiben die Motorhauben separat, so kann sie der Auftragegeber selber auflegen und damit "spielen".
Das Fahrerhaus mit dem MG-Drehring für das 12,7mm Browning-MG und der dahinterliegenden Winde, die selber ein kleiner Bausatz für sich darstellt. Insgesamt ist der Merrit-Bausatz sehr fein detalliert, manchmal klemmt etwas die Passform, also vorher alle Baugruppen immer prüfen.
Das Gespann komplett im Rohbau, für diesen Rohbau braucht man alleine circa 12 Stunden.
Probesetting mit Verladelast V1 Reichenberg. Natürlich kommen hier noch die Auffahrrampen und die Bremskeile um die V1 auf den Trailer.
Koloriert wir das Gespann in Oliv-Grün mit Abdunkelungen und Aufhellung, sowie einen Chipping und Postshading. Hier beim Trailer sind jetzt die Auffahrrampen und Bremskeile angebracht.
Die Auffahrrampen werden hinten abgelegt fixiert für die spätere Beladungszene.
Die M19 Zugmaschine mit ihren US-Markierungen, Gewichtsklassenschild etc., hier sind jetzt auch alle Kleinteile wie Windschutzscheibe, Rückspiegel etc. montiert.
Die großen Flächen bieten aufgehellt den Kontrast für die Lackabplatzer und das Trockenbemalen der Details.
Die groben Radstollen haben ihre typischen Dreckablagerungen. Auch montiert das 12,7mm-Browning MG.
Um den Blick in das Fahrerhaus zu ermöglichen, ist das Verdeck abgenommen.
Die Motorhauben können abgenommen werden und geben die Blick auf den großen Motorblock frei.
Das Gespann komplett und...
..Probeaufbau mit V1 Reichenberg.
Jetzt aufgebockt mit den Keilen.
Fertig fürs Diorama.
Kennt man nun die Abmessungen des Gespanns kann man die Grundfläche des Dioramas planen.
Als Kulisse für unser Gespann fungiert eine Dioramabase in der Größe 40x30cm. Neben einer Betonplattenfläche wird ein Arbeitsbaracke platziert, die so ein Teil der geheimen Anlage in Tramm sein könnte. Die Baracke steht leicht erhöht, um hinterher einen gut sichtbaren Hintergrund zu bieten.
So kann der Abtransport des so hochinteressanten Beuteguts spannend dargestellt werden.
Das fertige Diorama mit zwei Figurengruppen von Dragon und MiniArt bringen die Story auf die Szene: die US-Truppen erbeuten das so wichtige Beutegut und nehmen die ehemaligen Bewacher in Gefangenschaft.
Eine vielschichtige Szene mit einem sehr selten Fahrzeuggespann.
Hier gibt es viel zu entdecken und die Barackenkulisse rundet das Geschehen ab.
Die Figuren bringen wie üblich den Größenvergleich für die V1 Reichenberg. Sie stehen gut in Interaktion vor dem Hauptdarsteller. Und jetzt viel Spass mit der Bildergalerie...