Die Nike Hercules [ˈnaɪki ˈhərkjuli:s] (auch SAM-A-25 und später MIM-14) war eine Langstrecken-Flugabwehrrakete der Zeit des Kalten Krieges aus US-amerikanischer Produktion. Das System war vorgesehen für die Bekämpfung von Flugzielen in großen Höhen, insbesondere zur Abwehr strategischer Bomber der Sowjetarmee. Die Raketen wären im Ernstfall mit nuklearen Sprengköpfen bestückt worden.
In der Bundesrepublik Deutschland befanden sich 70 Batterien, von denen acht unter belgischem, zwölf unter niederländischem, 24 unter deutschem und 26 unter US-amerikanischem Befehl waren.[1] Sie waren in das Luftverteidigungssystem NADGE der NATO integriert. Eine Batterie verfügte über 3 Abschusssektionen mit jeweils einer Halle und 3 x 3 Lenkflugkörper auf ihren Starteinrichtungen (sogenannte „Launcher“).
Die Stellungen hatten einen mittleren Abstand von 30 Kilometern und lagen entlang der beabsichtigten Rückzugslinie der NATO-Truppen entlang des Rheins und des Nordseeküstenbereiches. Die Reichweite der Lenkflugkörper lag zwischen 30 und 150 Kilometern.
In nördlicher und südlicher Richtung setzte sich dieser Sperrriegel bis Grönland und in die Türkei fort. Alle Stellungen waren mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet, auf den Raketen waren aber konventionelle Sprengköpfe vormontiert. Die Stellungen wurden seit 1979 im Rahmen des „Long Range Security Program“ mit Erdwällen, Perimeter-Zaunanlagen, Wachtürmen und zusätzlichen Flugabwehrmitteln ausgestattet. In jeder dieser Stellungen war neben den Kräften der Bündnisstaaten ein amerikanisches Wachkontingent stationiert, das die Nuklearsprengköpfe beaufsichtigte, die meist im innersten Bereich in Atomwaffenbunkern lagerten. Im Ernstfall hätten die US-Soldaten die Sprengköpfe zu den Raketen gebracht und die Sicherung zum Schärfen entfernt. Die jeweilige Besatzung stellte den Gefechtskopf auf die entsprechende Mission ein und die Rakete wurde auch von ihr verschossen. Die nukleare Teilhabe wurde mit Hilfe einer Sicherung am Gefechtskopf sichergestellt.
Am Boden war der Gefechtskopf W31 niemals scharf und konnte auch nicht zur Detonation gebracht werden. Die Mission legte fest, ab wann der Gefechtskopf geschärft wurde. Die Rakete musste in jedem Fall zunächst abgefeuert werden.
Das Nike-Hercules-System galt in den 1980er-Jahren als veraltet, da seine Stellungen dem Ostblock bekannt waren und damit ein Angriffsziel darstellten und besser geeignete militärische Mittel zur Verfügung standen. Im Frühjahr 1984 waren in der BRD noch rund 40 Stellungen in Betrieb. Das Einsatzprofil der Nike-Hercules wird heute durch das wesentlich leistungsstärkere Raketensystem MIM-104 Patriot wahrgenommen. Einige der Stellungen waren zunächst für die Umrüstung auf das PATRIOT-System vorgesehen. Nach dem Ende des Kalten Krieges jedoch wurden alle Teil der Konversionsmasse. Viele der oftmals auf erhöhten Positionen errichteten und abgelegenen Stellungen sind bis heute keiner neuen Nutzung zugeführt und verwildern.
Erst 2019 erschien von Freedom Kit aus Asien ein 1:35 Bausatz diese Flugabwehr-Klassikers, einfach gemacht, aber präzise mit vier verschiedenen Decalsätzen. natürlich auch mit passenden Markierungen für die Bundeswehr. Dazu eine Abschussrampe mit der Möglichkeit, diese auf Batteriestärke zu vergrößern. Heute ist der Bausatz in Europa längst vergriffen.
Der Rohbau gestaltet sich sehr einfach, sodaß man Baugruppen für den Flugkörper selber (bei den deutschen versionen in schwarzen Booster und weißer, zweiter Stufe getrennt)und die Startrampe gut getrennt anlegen kann, entsprechend der späteren Farbigkeit.
Die einzelnen Bauteile sind teilweise gruselig einfach gegossen, sie müssen meistens verspachtelt werden. Theoretisch kann man den Launcher beweglich gestalten, was ich aber angesichts der nur bedingt gut gemachten Mechanik und der groben Bauteile nicht empfehle. Ich habe mich für eine senkrechte Startposition entschieden.
Als Decals sind vier verschiedenen Streitkräfte möglich, für die Bundeswehr-Variante kommen nur die Hoheitszeichen und 2-3 Gerätemarkierungen in Betracht. Die zweite Stufe habe ich mit einem feinen Arcylspray aus der Dose koloriert, hier bleiben bei dünnen Farbauftrag gleich die Fugen dunkel.
Die Aufrichtemechanik ist relativ komplex. Ich empfehle zuerst den Grundrahmen fest zu verkleben und durchtrocknen lassen und dan die einzelnen Hydraulikgruppen von oben einzuklemmen. So hat das Ganze dann Halt.
Der Stützrahmen nach vorne enthält einige Stromaggregate und Steuerungsgeräte. Für die Erweiterung zur Batterie geht es dann an den rot markierten Ansetzpunkten zur nächsten Lafette.
Jetzt geht es an eine passende Dioramabasis, die etwas Stützpunktumfeld liefern soll.
Eine passende Dioramabase gibt der Nike Herkules ein Stück Stellungsumfeld mit einem Teil eines der typischen Bunker, die noch heute entlang des Flakgürtels z.B. entlang der niederländiscvhen Grenze zu besichtigen sind.
Zusammen mit einer Figur als Größenvergleich kann man sich gut vorstellen, wie mächtig die Nike Herkules für 120 km Reichweite war.
Für das finale Diorama habe ich noch zwei Figuren von Dolp aus der frühen Bundeswehrzeit geordert, die dann mehr Leben in die Szene bringen. Hier die stabile und komplexe Aufrichtemechanik des Starttisches der das über acht Tonnen schwere Geschoss in Position aufrichtet.
Schwere Stahltür vor dem überwachsenen Bunkereingang. Heute kann man die Shelter auch mieten.
Wechselnde Perspektiven ergeben neue Details. Dazu wurden noch Kabel vom Bunker zum Starttisch verlegt.
Das Waffensystem NIKE war das erste Flugabwehrraketensystem (FIaRak) der Luftverteidigung der NATO. Es hatte die Aufgabe, Flugziele in mittleren und sehr großen Höhen mit konventionellen Gefechtsköpfen und Bodenziele mit atomaren Gefechtsköpfen zu bekämpfen.
Von 1945 bis 1951 entwickelten die USA das System NIKE-Ajax, welches 1953 in die Bewaffnung eingeführt wurde.
Der Fla-Raketenkomplex bestand u.a. aus einer Rundblickstation (1), der Raketenleitstation (4), der Stromversorgungsanlage (9) und sechs Startrampen. Die Raketen konnten nach kurzer Vorbereitung in neue Stellungen verlegt werden.
1960 begann in Fort Bliss (USA) die Ausbildung der ersten Bundeswehrsoldaten. Am 12. Januar 1961 wurde als erstes das FIaRak-Bataillon 24 Delmenhorst in Dienst gestellt. Ihm folgten insgesamt drei Flugabwehrraketen-Regimenter, die aus je sechs FIaRak-Bataillonen mit insgesamt 24 Feuereinheiten bestanden.
Das Waffensystem NIKE wurde im 24-Stunden Schichtbetrieb eingesetzt. 1963 erfolgte die Eingliederung in die NATO-Luftverteidigung.
Hier das 1:32 Modell aus den 70er Jahren, einfach, aber das einzige Modell in diesem Masstab. Der Vorgänger Nike Ajax verfügt nur über einen Booster der ersten Stufe und erreichte nur einen begrenzten Bekämpfungsradius von 20km. Sie fällt damit deutlich kleiner aus als ihr Nachfolger.
Das Startgestell fällt für den 70er Hotshot-Bausatz aus den USA natürlich sehr einfach und sicher nicht korrekt aus, heute findet man den Bausatz manchmal noch aus privater Hand.