Der M1 Mörser 35,5cm wurde von Rheinmetall in Düsseldorf entwickelt und ab 1939 produziert. Die erste Haubitze ging an die 1. Batterie der schweren Artillerieabteilung (mot.) 641.
Das 123.500 Kilogramm schwere Geschütz hatte einen doppelten Rücklauf und eine zweigeteilte Grundplatte zur Drehung um 360°. Es wurde in sechs Lasten auf Transportwagen transportiert. Mit Hilfe eines elektrischen Laufkrans konnte es innerhalb von zwei Stunden aufgebaut werden. Die Lebensdauer eines Rohres, das 575 Kilogramm schwere Geschosse verschoss, betrug ungefähr 2000 Schuss.
Nach dem Einsatz im Rahmen des Westfeldzug bei der Beschiessung belgischer Forts erfolgte der nächste scharfe Einsatz bei der Belagerung von Sewastopol 1942. Nach dessen Fall wurde die Batterie mit dem einen nachweißllichen Mörser an die Leningrad-Front verlegt, wo er bis 1944 Ziele in der Stadt beschoss. Obwohl mind. 5 Exemplare 1942 von Krupp gebaut wurden, ist nur ein Mörser biildhaft im Einsatz nachgewiesen.
Der Bausatz von Soar Art ist eine Neuheit in 2016 und ist gottseidank nicht aus dem schwer klebbare Kunststoff der Dora gegossen. Eine gute Bauanleitung gibt einen schönen Einstieg in das relativ große Modell. Eine Granate und Treibladung liegen bei. Es fehlen jegliche Ätzteile oder gar Bedienungsmannschaften.
Mit dem Rohr in 70 Grad-Erhöhung erreicht das Modell eine stattliche Höhe von fast 50cm. Das Geschütz ruht auf zwei Stahlplattformen, die recht einfach ausgeführt sind, so daß man sich schon fragt, wie diese für den Transport und Aufbau geteilt waren.
Die beidseitigen Rückstossdämpfer haben weiche Gummifaltenbälge. Trotz der manchmal recht groben Teile ist das Modell insgesamt detailliert ausgeführt, allerdings empfiehlt es sich die Teile immer trocken vorher zu probieren und die Bauanleitung genau zu studieren, da sie die Lage der Teile oft manchmal nicht genau wiedergibt.
Das Geschütz fährt beim Rückstoss auf vorderen Rollwagen und der hinteren Plattform auf Schienen leicht zurück und durch die zwei Lagerpunkte ist auch ein Seitenrichten möglich, und das trotz einem Gesamtgewicht von 70 Tonnen.
Hinterer Aufbau mit oben dem Ladewagen und dem seitlich angebrachten Ladekran. Im Bausatz enthalten sind Granate und Treibladung sowie den Greifer für die Granate, um die Ladesituation darzustellen.
Obere Ladeplattform mit dem kleine Gleisstrang auf dem der Ladewagen fährt. Die Granate wird dann per Handkurbeln in den Verschlussblock geschoben.
Geländer und Aufstiegsleiter sind mehrteilig ausgeführt und gut wiedergegeben. Hier ruht das Geschütz auf seinem hinteren Stützblock. Jetzt geht es an die Kolorierung, dazu wird das Modell in Dunkelgrau flächig grundiert, der Metallabrieb am Rohr natürlich vorher silbern gespritzt und abgeklebt.
Das Modell findet fertig koloriert und mit einer Bedienungsmannschaft von Dragon versehen Platz auf einer rechteckigen Grundplatte, die sich an der Umgebung während des Westfeldzug und der Beschießung der belgischen Forts orientiert.
In größter Rohrerhöhung nach dem Abschuss geht es in den neuen Ladevorgang.
Auf einer Waldlichtung ist das 123 Tonnen schwere Geschütz aufgebaut.
Mit dem Kran werden die Geschoss auf die Platform gehievt.
Brandaktuell hat Schatton Modellbau die Schwäche des Bausatzes erkannt und bietet für das völlig falsch dimensionierte Rohr ein gedrehtes Alurohr an. Da wir zusammen einen Tisch in Stammheim hatten, haben wir das Rohr schnell ausgetauscht. Das Ersatzrohr (Robert hat Originalpläne!) läuft nicht nur konisch zu, sondern hat auch die richtigen Proportionen und vor allem die markanten Züge im Rohr.
Das Rohr passt exzellent genau in die Bausatzfassung, ist etwas kleiner, hat also das richtige Kaliber. Durch das Aluminium kann der Farbabrieb durch den Rücklauf perfekt dargestellt werden.
Deutlich sind auch die präziseren Rohrfassungen zu sehen- das Ersatzrohr ist ein Muss für den 35,5cm Mörser!
Filigran sind die Rohrzüge dargestellt. Die Farbe wird am Rohrende einfach wieder abgeschmirgelt und der natürlich Abrieb ist wieder da. Sehr gut, Robert!